Im Jahr 2000 griff Bürgermeister Wolfgang Pantförder eine Initiative des damaligen Ministerpräsidenten zur Bildung eines „Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage“ auf.
Veranstaltungen
Hier finden Sie eine Übersicht der Termine und Aktivitäten.
Rückblick
In Recklinghausen haben sich dem Bündnis seit dem Jahr 2000 die Stadt Recklinghausen, die Ratsfraktionen, das Kinder- und Jugendparlament, der Integrationsrat, die Ratskommission für Menschen mit Behinderung, das Stadtkomitee der Katholiken und der Evangelische Kirchenkreis, die Jüdische Kultusgemeinde, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Gewerkschaften, die weiterführenden Schulen und weitere Verbände und Initiativen angeschlossen. Im Koordinationsrat der Stadt werden Aktivitäten vernetzt (Austausch von Informationen, Koordination, Dokumentation) und gemeinsame Initiativen besprochen. Eine erste Dokumentation am 27. Januar 2002 (Ein Jahr Projekte gegen Gewalt und Rassismus) präsentierte 70 Projekte im Vestischen Museum.
Dazu gehören bis heute ganz unterschiedliche Veranstaltungsformate und thematische Schwerpunkte, zum Beispiel:
Pfingst- und Friedensfest im Mai 2018
Mit gemeinsamen Absprachen und Aktionen reagierte das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage auf besondere Herausforderungen, so in den Jahren 2004 und 2009 auf den Aufmarsch von Neonazis mit Demonstrationen und Mahnwachen für Toleranz und kulturelle Vielfalt am Lohtor und Pfingsten 2018 mit einem Friedensfest auf dem Kirchplatz von St. Peter.
Das Jahr 2019 sollte bewusst als Demokratiejahr begangen werden. Die Jahrestage der Verfassungen der Frankfurter Paulskirche (1849), der Weimarer Republik (1919) und des Bonner Grundgesetzes (1949) und der Friedlichen Revolution (1989) erinnerten an das vergangene und immer wieder nötige Engagement für demokratische Freiheiten, sein Scheitern und seine Erfolge als Aufruf auch für die Gegenwart, sich dieser Verantwortung zu stellen.
Eine besondere Bedeutung als eine der Grundpfeiler des gemeinsamen Engagements für Demokratie und Menschenrecht bildet die GEDENKKULTUR, die sich in Recklinghausen seit Jahrzehnten weiter entwickelt hat. Dazu fasste der Rat in seinen Sitzungen am 13. Oktober 2008 und 3. Februar 2014 jeweils einstimmig zwei Grundsatzbeschlüsse. Inhaltlich betrafen sie u.a. die Unterstützung der Aktivitäten des Konzepts Wo Du gehst und stehst. Stätten der Herrschaft, Verfolgung und des Widerstandes 1933 bis 1945, den Beitritt zum Riga-Komitee der Städte, aus denen jüdische Bürger*innen nach Riga deportiert worden waren, den Aufbau des Online-Gedenkbuches (www.recklinghausen.de/gedenkbuch) und die jährliche Verlegung von „Stolpersteinen“.
Zu den regelmäßigen gemeinsamen Veranstaltungen im Jahr gehören insbesondere:
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Am 27. Januar, dem bundesweiten Gedenktag der Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft, gedenkt die Bürgerschaft der zahlreichen Menschen, die 1933 bis 1945 Diskriminierung, Entrechtung, Inhaftierung erlitten oder gar ermordet wurden. Die Veranstaltung der Stadt Recklinghausen wird alljährlich in und von einer weiterführenden Schule in Recklinghausen ausgerichtet.
Bürgermeister Christoph Tesche und Peter Maffay bei der zentralen Eröffnungsfeier
Die jährlich stattfindende „Woche der Brüderlichkeit“ der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit entstand als Initiative zur christlich-jüdischen Verständigung nach dem brutalen Antisemitismus der NS-Ideologie. Im Jahr 2018 fand die bundesweite Eröffnungsveranstaltung mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an Peter Maffay in Recklinghausen statt.
Gedenkfeier auf dem Jüdischen Friedhof 2010 (RZ-Foto)
Die Gedenkveranstaltung für die Opfer der jüdischen Gemeinde an jedem ersten Sonntag im November. Die Jüdische Kultusgemeinde erinnert zum Jahrestag der gewaltsamen Räumung des Rigaer Ghettos auf dem Jüdischen Friedhof an die 215 Holocaust-Opfer der Region, deren Namen im 1948 errichteten Mahnmal verzeichnet sind.
Die Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am 9. November 2018
Die Gedenkveranstaltung zum 9. November wird am Mahnmal in der Innenstadt abgehalten, das 1991 von der Bürgerschaft der Stadt Recklinghausen errichtet wurde. Hier gedenkt die Bürgerschaft der Stadt Recklinghausen ihrer ausgegrenzten, entrechteten, deportierten und ermordeten jüdischen Mitbürger und stellt sich der Verantwortung für das Engagement für Menschenrechte, Toleranz und Zivilcourage, die sich daraus ergibt. Gestaltet wird die Gedenkfeier von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Festakt mit Gästen aus Schmalkalden
Den 3. Oktober begehen Schmalkalden und Recklinghausen jeweils in einer der Partnerstädte gemeinsam. Die Partnerschaft entstand unmittelbar im Vorfeld und in der Phase der „Friedlichen Revolution“. Die Gedenkfeier zur Erinnerung an die Opfer der Unterdrückung durch die SED-Herrschaft und den Mauerbau, wie auch an das Engagement der Bürgerinnen und Bürger für ihre Freiheitsrechte wird jeweils mit einem ökumenischen Gottesdienst und in Recklinghausen am 1960 von Heinz Ridder errichteten Mahnmal am Petruskirchplatz begangen.
Christoph Tesche und sein Amtskollege Frédéric Chéreau am Volkstrauertag
Am Volkstrauertag gedenkt die Bürgerschaft in vielen Stadtteilen der zahlreichen Opfer, die im In- und Ausland als Folge der Weltkriege Leid und Tod erlitten. Die zentrale Gedenkfeier findet am 1928 errichteten Lohtor-Mahnmal in der Innenstadt statt, das die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs verzeichnet, an Gefallene und zivile Bombenopfer des Zweiten Weltkriegs, an die Vertriebenen und an alle Menschen, die verfolgt und ermordet wurden aufgrund der NS-Rassenideologie oder weil sie den Kriegsdienst verweigerten. Zum 100-jährigen Gedenken des Endes des 1. Weltkriegs gedachten die Bürgermeister von Douai und Recklinghausen am Lohtor und am Mahnmal am Stresemannplatz gemeinsam der Opfer und enthüllten eine Gedenkplatte für die Friedensnobelpreisträger Aristide Briand und Gustav Stresemann.
Stadt Recklinghausen - Koordinierungskreis
Vorsitz: Bürgermeister Christoph Tesche