Opferbuch

Gedenkbuch

Portraitfoto
Wilhelm Bitter (Foto: Stadtarchiv Recklinghausen)
Wilhelm Bitter (Foto: Stadtarchiv Recklinghausen)
Nachname
Bitter
,
Wilhelm
Geboren am
13.12.1886
Geboren in
Köln
Religion
katholisch
Adressen

Wickingstr. 17, Recklinghausen
dann Löhrhofstr. 13, Recklinghausen

Geschwister
neun jüngere Geschwister (fünf verstarben im Kindesalter)
Ehepartner
Luise Bitter, geb. Kuchler (Hochzeit am 04.08.1914, verstorben am 15.05.1923), Katharina („Käthe“) Bitter, geb. Hebler (*1889, Hochzeit am 06.12.1923)
Kinder
Maria (verstorben), Fränzi, Hermann (gefallen 1945), Heinz, Willi, Franz-Josef, Hans Felix, Georg
Beruf
Verleger
Diskriminierungsstatus
Politische Überzeugung, Religiöse Überzeugung
Verfolgungsschicksal

Ab 1933 politischer und wirtschaftlicher Druck auf den Verlag und v.a. die Tageszeitungen „Recklinghäuser Volks-Zeitung“ und sieben weiterer Tageszeitungen
15.-24.03.1934 Erste Verhaftung Bitters durch die Gestapo, kurz danach zweite Verhaftung,
11.08.1934 Absetzung als Verlagsdirektor durch die Reichsschrifttumskammer, jahrelange Auseinandersetzungen um Besitzrechte an Verlag und der Druckerei.
1935 Aberkennung der RVZ als „städtischen Amtsblatt“ wegen der „Einstellung zur Judenfrage“
19.07.1937 Verbot der 1934 gegründeten Kirchenzeitung
1940 Endgültige Enteignung der „Recklinghäuser Volks-Zeitung“
1943 Verhaftung, 1944 mehrtägige Verhöre durch die Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße Berlin , zwei weitere Tage Haft,
1945 zwei Monate versteckt im Keller seines Betriebs

Weitere Lebensdaten

Wilhelm Bitter war seit 1912 Geschäftsführer der Zentrumspartei im Wahlkreis Recklinghausen-Borken, 1919-23 Stadtverordneter, 1921-25 Abgeordneter im Westf. Provinziallandtag.
1922 übernahm die Leitung der Vestischen Verlags- und Druckanstalt, die die „Recklinghäuser Volks-Zeitung“ und mehrere Tageszeitungen der Nachbarstädte herausgab.

1945 war er Mitbegründer der CDU und leitete auf Wunsch der Alliierten das Ernährungs- und Wirtschaftsamt, 1946-48 Oberbürgermeister und Mitinitiator der Ruhrfestspiele Recklinghausen, 1948-52 CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat,
1956-61 Stadtverordneter, 1948-64 Gründer und Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU/CSU Deutschlands.

In seinem Druck- und Verlagshaus entstanden bekannte katholische Wochenzeitungen wie „Echo der  Zeit“ und „kirche und leben“, die auflagenstärkste Bistumszeitung Deutschlands.
Wilhelm Bitter starb am 9. Juni 1964 in Ittenbach  und ist auf dem Nordfriedhof in Recklinghausen beigesetzt.

Quellen

Wilhelm Bitter, Die Gründung der Ruhrfestspiele (Aufzeichnungen vom 03.07.1951), in: Georg Möllers (Hg.), Politik für die Bürger. 50 Jahre CDU-Fraktion Recklinghausen, Recklinghausen 1996, S. 79-82

Werner Burghardt, Aus dem Chaos zu neuem demokratischen Anfang, in: ders. (Hg.), 750 Jahre Stadt Recklinghausen, Recklinghausen 1986, S. 271-294;

Extra-Blatt. Sonderausgabe 75 Jahre Druck – und Verlagshaus Bitter GmbH 1922-1997
Jörg-Dieter Gauger, Wilhelm Bitter, in: Günther Buchstab u.a. (Hrsg.), Christliche Demokraten gegen Hitler. Aus Verfolgung und Widerstand zur Union (Freiburg: Herder, 2004), S. 96
Georg Möllers, „Verlagsdirektor Bitter ist ein Volksfeind“, in: Geck/Möllers/Pohl, Wo du gehst und stehst…Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes in Recklinghausen, Recklinghausen 2002, S. 60f
Andreas Witt, Die Anfänge der CDU in Recklinghausen und die Bedeutung der Stadt als Tagungsort für die CDU der britischen Zone, in:   VZ 99 (2002), hg. v. M. Kordes, S. 403-484

Gedenken

Wilhelm-Bitter-Platz, Recklinghausen-Hillerheide, benannt 1984 vor dem damals neuen Firmenkomplex




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