Bürgermeister und Kulturdezernent Christoph Tesche stellte das neue Programm am Dienstag, 15. August, gemeinsam mit Korinna Krumpholz, Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West vor.
Besucher*innen der Veranstaltungen haben außerdem die Möglichkeit, die aktuelle Ausstellung kennenzulernen und an einem vorherigen Rundgang (Start um 17.15 Uhr im Foyer) teilzunehmen.
„Die Reihe ‚Jazz in der Kunsthalle‘ haben Bürgerinnen und Bürger bereits 2017 ins Leben gerufen – als Ergebnis des Kulturentwicklungsplans“, sagte Tesche bei der Vorstellung. „Seitdem schaffen wir spannende Begegnungen zwischen Klang und Bild, die sich einer ungebrochen hohen Nachfrage innerhalb der Bevölkerung erfreuen. Dank der Unterstützung der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West gelingt es uns auch in der Saison 2023/24, die Erfolgsgeschichte dieser Reihe fortzuschreiben.“
Der renommierte Recklinghäuser Gitarrist und ausgewiesene Jazz-Experte Ingo Marmulla hat ein Programm zusammengestellt, das neben lokalen Größen auch junge Talente und bekannte Jazzmusiker*innen präsentiert. Musikalisch reicht die Bandbreite vom bluesigen Ursprung des Jazz über Swing bis hin zu Modern Jazz.
„Wir freuen uns sehr darüber, den Menschen aus der Region ein qualitätsvolles und facettenreiches Konzertangebot machen zu können, bei dem auch die Förderung junger Jazz-Talente gepflegt wird. Die besondere Atmosphäre inmitten von aktuellen Kunstausstellungen sorgt für einzigartige und unvergessliche Konzertmomente, wie auch der große Zuspruch der Besucherinnen und Besucher belegt“, sagte Krumpholz.
Der Eintritt zu den Konzerten sowie zum Besuch der Ausstellung sind frei. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Deshalb gibt es ab diesem Jahr eine Änderung: Kostenfreie Tickets für die Konzerte sind ab drei Wochen vor dem jeweiligen Konzerttermin, also freitags ab 10 Uhr, bei folgenden Vorverkaufsstellen erhältlich: online unter www.kultur-kommt-ticket.de, in der Tourist Information, Martinistraße 5 (02361/9066-000), im Buchladen Attatroll, Herner Straße 16, oder im Servicecenter der Recklinghäuser Zeitung, Große Geldstraße 8.
Ermöglicht werden die Konzerte durch das Engagement der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West.
Das Programm 2023/24
Den Auftakt der Reihe macht am 29. September das Lukas Langguth Trio mit „Cinematic Jazz“. Film ab! Das Trio um Pianist Lukas Langguth (*1999) kreiert Musik, die sich am besten mit „Cinematic Jazz“ beschreiben ließe. Im Vorspann erscheinen an erster Stelle Bassist Hannes Stegmeier (*1997) und Schlagzeuger Jonas Sorgenfrei (*1993). Obwohl selbst noch im Studium, ist Langguth bereits Inhaber eines Lehrauftrags sowie Augsburger Kunstförderpreisträger 2020 und Mitglied des nationalen französischen Jugendjazzorchesters ONJ. Für sein Trio komponiert er musikalische Drehbücher, die von den drei Regisseuren am Instrument jeden Abend neu interpretiert werden. Hierbei entführt die junge Band auf eine Reise durch die Bandbreite des Kinos; von Thriller-artiger Spannung über die swingende Leichtigkeit einer Liebeskomödie bis hin zu energiegeladener Dynamik, die einem Actionblockbuster entspringen könnte.
Das Trio erspielte sich 2021 kurz nach seiner Gründung Preise beim Sparda Jazz Award, beim Bruno-Rother- und Jazzfrühling-Wettbewerb sowie beim „Junger Münchner Jazzpreis“.
Am 27. Oktober folgt das Jazz Lounge Akestra feat. Tony Lakatos mit „Continuum“. Mit Tony Lakatos ist ein Ausnahmemusiker gemeinsam mit dem von Ingo Marmulla geleiteten Ensemble in der Kunsthalle Recklinghausen zu hören. Der Saxophonist stammt aus der ungarischen Lakatos-Dynastie, einer Familie legendärer Geiger. So verwundert es nicht, dass die Geige sein Erstinstrument wurde. Als Jugendlicher wechselte er dann zum Saxophon und avancierte nach dem Studium am Bartok-Konservatorium in Budapest zu einem gefragten Instrumentalisten. Seit den 80er-Jahren lebt er in Deutschland und hat mittlerweile bei annähernd 300 Tonträgern als Bandleader oder Sideman mitgewirkt (Randy Brecker, Joanne Brackeen, Al Foster, Art Farmer, Kenny Wheeler). Als Mitglied der HR-Bigband machte er weltweite Tourneen und erhielt den Hessischen Jazzpreis.
Tony Lakatos wird unterstützt durch Matthias Bergmann am Flügelhorn, der als Trompeter der Herbolzheimer-Bigband auf sich aufmerksam machen konnte, sowie durch Stefan Werni am Bass, Bernd Gremm am Schlagzeug und Ingo Marmulla an der Gitarre. Das Jazz Lounge Akestra wird neben ausgesuchten Standards hauptsächlich Eigenkompositionen interpretieren.
Am 8. März 2024 gastiert das Leon Plecity Quintett mit „Natural Balance“ in der Kunsthalle. Mit seinem 2017 gegründeten Quintett spürt der Gitarrist und Komponist Leon Plecity der Frage nach, was ihn persönlich an Musik interessiert, berührt und fasziniert und gießt die Antworten in Melodien, Akkorde und Rhythmen. Die fein gearbeiteten Stücke finden dabei eine natürliche Balance zwischen ausgreifenden Formen, weiten Bögen und auskomponierten Strukturen, die jedoch stets durch genügend solistischen Freiraum und offene Passagen kontrastiert werden. Der Klang schöpft aus der großen Besetzung: mal dicht, kraftvoll und überbordend, dann wieder reduziert, lyrisch und fragil. So entsteht eine Musik, die konzeptionell in der Jazztradition verwurzelt ist, sich aber gleichzeitig nicht vor vielfältigen zeitgenössischen Einflüssen scheut und im Ergebnis dieses Prozesses zu einer unverwechselbar modernen Sprache findet.
Das Leon Plecity Quintett debütierte 2019 mit dem Album „Otherworld“ (JazzHausMusik) und gastierte unter anderem im Jazzclub Minden, der Jazzschmiede Düsseldorf sowie bei den Jazz Nights Langnau in der Schweiz. Die Band war Finalist des Jungen Deutschen Jazzpreises 2019 und spielte 2021 im Rahmen des Sparda Jazz Awards auf der Jazz Rally Düsseldorf.
Den Abschluss der Reihe macht das Konzert von Bauer & Heupel mit dem Titel „tête-à-tête“ am 5. April 2024. Die Musiker Stefan Bauer und Michael Heupel haben die Welt bereist und Eindrücke verschiedener Kulturen in ihre Spielweise und ihr „musikalisches Denken“ einfließen lassen. Ihnen ist eine unstillbare Neugier sowie Offenheit für Unvorhergesehenes zu eigen. Wenn dann noch in Konzerten das Publikum als aktive Kraft hinzukommt, macht es ihnen besondere Freude, Neuland zu betreten und Klangwelten gemeinsam zu erforschen. Flöte und Marimba haben ihre traditionellen Pendants in vielen Ländern Afrikas, wo die verschiedensten Flöten sowie die „Ahnen“ der Marimba in Form von Balafonen und diversen Schlitztrommeln vorkommen. Bei einer großen Afrika-Tournee im Auftrag des Goethe-Institutes wurde so die Brücke zum Publikum schon allein durch die Instrumentierung geschlagen. Als dann noch in der Zusammenarbeit mit den einheimischen Balafonmeistern Ali Keita (Elfenbeinküste) und Bernhard Woma (Ghana) die afrikanische und die europäische Musikkultur aufeinandertrafen, geriet das Publikum außer Rand und Band. Besonders solche Erfahrungen haben Bauer und Heupel in ihrer Ansicht bestärkt, dass Musik keine Grenzen kennt.
Improvisation und Kommunikation stehen für beide im Vordergrund: Als Basis dienen Bauers Kompositionen und Heupels Improvisationsvorlagen – oder es wird einfach drauflosgespielt.
Pressefoto: Bürgermeister Christoph Tesche stellte gemeinsam mit Korinna Krumpholz (Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West), Ingo Marmulla (Gitarrist und Jazz-Experte) und Dr. des. Nico Anklam (Direktor der städtischen Museen) das aktuelle Programm für „Jazz in der Kunsthalle – Die Sparda Lounge“ vor. Foto: Stadt RE