17.09.1934 Zuzug aus Würzburg
Breite Straße 15, Recklinghausen (bei Levi)
seit 27.12.1934 Jüdisches Gemeindehaus, Am Polizeipräsidium 3, Recklinghausen
09.11.1938 Überfall auf Gemeindehaus und Rabbinerwohnung, in der Frau Hilde Auerbach mit ihrem Kleinkind terrorisiert wurde. Als Folge erlitt Frau Auerbach eine Fehlgeburt. Dr. Auerbach wurde nach seiner Rückkehr nach Recklinghausen im Polizeipräsidium „in Schutzhaft“ genommen.
Nach der Entlassung aufgrund von Warnungen im Dezember 1938 Emigration nach Amsterdam, am 29. Dezember nach England
Überlebende
Ihre Schwiegereltern wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort bzw. in Auschwitz 1943 und 1944 ermordet; auch ihre Schwägerinnen und Schwäger Hermann, Lea, Jacob Joseph und Rahel Auerbach wurden Opfer des Holocaust.
verheiratet seit 07.12.1934 mit Dr. Selig Auerbach
Das Ehepaar gelangte 1940 von Großbritannien aus nach New York. In Rome/Georgia erhielt Dr. Auerbach eine erste Rabbinerstelle; seine Frau unterrichtete als Lehrerin. Nach weiteren Station wurde Dr. Auerbach zuletzt Rabbiner in Lake Placid/New York (1960-85). Ab 1986 beginnt anlässlich des Projekts zur Reichspogromnacht ein Briefwechsel mit dem Gymnasium Petrinum, dann auch der Stadt. 1988 und 1993 besuchte das Ehepaar die Stadt.
Hilda Auerbach starb am 04.01.2000 in den USA.
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986, S.225-252. Bei der Erstellung griff Schneider zurück auf: Reuter (1978/1979) und Quellen im Stadtarchiv (Sta Re III Jüdische Gewerbebetriebe um 1938; Sta Re III 6520 Jüdische Einwohner im 3. Reich; Sta Re III 4407 Jüdische Kinder; Sta Re III 4425 Juden aus Polen).
Jüdische Einwohner Recklinghausens, Sta Re III 6520 (Die zeitgenössische Liste des Einwohnermeldeamtes gibt Namen, Adressen, den Tag der Abmeldung und den neuen Wohnort an; 1942 lauten die Einträge an dieser Stelle regelmäßig „unbekannt“; letzte Eintragung: 31.7.1942)
Hilde Auerbach, „Wo sind all die Augenzeugen dieser Nacht“. Aufzeichnungen für Tochter Chana, in: Georg Möllers/Horst D. Mannel (Hg.), Pogrom in Recklinghausen. Recklinghäuser Bürger erinnern sich an den 9./10. November 1938, 5. erweiterte und verbesserte Auflage, hg. aus Anlaß der 40-Jahr-Feier der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Recklinghausen 2001, S.44f
Wolf-Simon Greling, Dr. Selig Auerbach, der letzte Rabbiner in Recklinghausen, in: Festschrift der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen e.V., erstellt aus Anlaß des 50-jährigen Bestehens, Recklinghausen 2011, S. 40-48
Georg Möllers, „Hassen darf man nicht….“ – Begegnungen mit Rabbiner Dr. Auerbach und seiner Familie, in: Ludger Linneborn/Georg Möllers/Heribert Seifert (Hg.), Das Petrinum unterm Hakenkreuz. Zur Geschichte des Gymnasium Petrinum in der Zeit von 1933-1945, Recklinghausen 2001, S. 167-171
Rabbi-Selig-Auerbach-Haus, Am Steintor 5
Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen stiftet seit 2006 den Dr. Selig Auerbach Preis in der Absicht, Schüler und Lehrer in ihrer Beschäftigung mit christlich-jüdischen Themen zu motivieren und zu unterstützen.