Ein vorheriger Besuch der Sonderausstellung zur Ruhrbesetzung, die eine Vielzahl noch nie gezeigter archivischer Dokumente aus Recklinghausen sowie Herten und Castrop-Rauxel präsentiert, ist ab 18 Uhr möglich. Ein Ansprechpartner steht für Fragen zur Verfügung.
Volffs Vortrag mit dem Titel „Bis zu dem Tag, an dem die gerechtfertigten Ansprüche der Besatzungsbehörden erfüllt werden“ beleuchtet speziell das Verhältnis zwischen der Besatzungsmacht und der Bevölkerung. In intensiver langjähriger Forschungsarbeit hat Volff einen umfangreichen Sonderaktenbestand des Stadt- und Vestischen Archivs Recklinghausen ausgewertet.
Die Weimarer Republik war von Anfang an mit einem Geflecht gravierender Probleme konfrontiert. Die Erfüllung der vom Versailler Vertrag festgelegten Reparationsforderung stellte die schwerste außenpolitische Belastung der deutschen Regierungspolitik dar, die sich ab 1919 kontinuierlich bemühte, sie abzumildern und ihre Begleichung in die Länge zu ziehen. Infolgedessen galt die Besetzung des Ruhrgebietes durch die französische Armee als Vergeltung für unzureichende Reparationsleitungen. Als größte und wirtschaftlich bedeutendste Stadt an der Nordgrenze des besetzten Reviers wurde auch Recklinghausen ab dem 15. Januar 1923 für 30 Monate besetzt. Bis zu 4.000 Soldaten nebst Pferden, Geschützen und Panzern wurden an verschiedenen Orten in Recklinghausen einquartiert. Die dem Vortrag titelgebende Parole des örtlichen Kommandanten der Truppen, General Joseph Jean-Baptiste Laignelot, zeugt von einer Haltung unnachgiebiger Konfrontation zwischen den Besatzungstruppen und den Menschen in Recklinghausen. Allerdings finden sich in Archivquellen auch Beispiele von Anpassung, Annäherung und nachgiebigeren Verhaltensweisen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine vorherige Anmeldung unter stadtgeschichte(at)recklinghausen.de ist erforderlich.
Der Vortrag findet in Kooperation mit der Volkshochschule (VHS) Recklinghausen statt.