Gemeinsam Essen, Kunst gucken, Lesungen hören und vieles mehr!
umsonst und draußen (mit Schlechtwetter Alternative) 

Hintergrund:
Ein Marktplatz ist ein Ort, der Beobachtungen zulässt. Durch seine Weitläufigkeit können Blicke in alle Richtungen geworfen werden und das Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit und Privatheit tut sich ausdrücklich auf. Die Möglichkeit zu beobachten birgt das Potenzial, andere Menschen, andere Personengruppen wahrnehmen, sich selbst als Körper des städtischen Miteinanders besser einordnen, konfrontieren und die eigene Rolle reflektieren zu können. 

Es ist wichtig, diese Plätze mit positiven Erfahrungen zu besetzen, Momente und Räume zu schaffen, mit denen sich unterschiedliche Menschen identifizieren können, sich mitgesehen und angesprochen fühlen. Dies geschieht z. B. oft durch Festlichkeiten, die von verschiedenen Gruppen wie Kulturvereinen, soziokulturellen Initiativen oder sozialen Einrichtungen teilweise regelmäßig durchgeführt werden. Hier setzen wir mit unserem Format an.

„Bedarfsgemeinschaft“ ist ein mehrjähriges Forschungs- und Veranstaltungsformat im öffentlichen Raum verschiedener Ruhrgebietsstädte, das in Kooperation mit regionalen und nationalen Künstler*innen sowie lokalen Vereinen und kulturellen Initiativen durchgeführt wird. Bei diesem Projekt werden Orte des alltäglichen Lebens – wie Kioske, Spielplätze und Wochenmärkte – in kulturelle Knotenpunkte verwandelt. Das Ziel ist, die kulturelle Teilhabe in den Stadtteilen zu fördern. Die Veranstaltungen in allgegenwärtigen Räumen sollen Barrieren abbauen und ein breites Publikum in einem Mikrokosmos einer Nachbar*innenschaft erreichen. So wollen die Initiator*innen eine Plattform schaffen, auf der künstlerische und soziokulturelle Themen fluide gemeinsam verhandelt werden können.

Warum die „Bedarfsgemeinschaft”? Der Rechtsbegriff spielt beim Bezug von Sozialleistungen wie Bürgergeld eine wichtige Rolle. Obwohl er das Wort „Gemeinschaft“ enthält, gilt: Der*die Antragstellende allein wird schon als Bedarfsgemeinschaft bezeichnet. Das Projekt unternimmt den Versuch, den Begriff positiv konnotiert, indem die Bedarfe einer pluralen Nachbar*innenschaft durch die Mittel der Kunst aufgegriffen und in partizipativen Prozessen erarbeitet und dabei auch kritisch die Rolle von Hochkultur gefragt wird. Wo überschneiden sich die Bedarfe einer nachbarschaftlichen Gemeinschaft? Wie individuell ist eine Mikrogesellschaft eines Viertels, wer wird auf planerischer, kulturpolitischer und sozialer Ebene mitbedacht und wie können kulturelle Aktionen außerhalb von Kunsträumen stattfinden? 

Ein Projekt von Bedarfsgemeinschaft in Kooperation mit der Buchhandlung Readymade und dem Sozialdienst katholischer Frauen Recklinghausen e.V.
Initiiert von Paula Erstmann, Lisa Klosterkötter und Paulina Seyfried
Mit Maria Renée Morales Garcia und Corinne Riepert

Danke für die Unterstützung an: Maedeh Mirzaei (Projektmitarbeit) und Larissa Nennstiel (grafische Gestaltung)
Und für die großzügige Förderung an das Regionale Kultur Programm (RKP), das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW und Soziokultur NRW.