„Sie sind wichtige Akteure unserer Stadtgesellschaft und mir ist es wichtig, einen Gesprächsfaden zu ihnen zu knüpfen. Mir geht es darum, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wo wir als Verwaltung und Politik tätig werden und sie möglicherweise unterstützen können“, begrüßte der Bürgermeister die Gäste im schönsten Rathaus von Recklinghausen.
Zehn von 15 Einrichtungen waren bei dem Gespräch vertreten, an dem auch Sozialdezernent Dr. Sebastian Sanders, Miriam Fröhlich (Abteilungsleiterin Fachbereich Soziales und Wohnen) und Ulrike Hahn (Sachgebietsleiterin Fachbereich Soziales und Wohnen) teilnahmen. „Wenn sie es wünschen, wird es nicht bei dem einen Gespräch bleiben. Falls es erforderlich ist, ziehen wir auch gerne Fachleute aus anderen Bereichen oder Behörden wie der Kreisverwaltung hinzu“, betonte Christoph Tesche.
Das Bild, dass die Leitungen in dem intensiven Austausch zeichneten, deckte sich mit den Problemen, die in der öffentlichen Debatte zum Thema Pflege immer wieder angesprochen werden. Praktisch jede Einrichtung hat mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Teilweise werden die räumlichen Kapazitäten von Häusern nicht ausgeschöpft, weil Pflegepersonal nicht in der von der Heimaufsicht geforderten Stärke zur Verfügung steht.
Lange habe man selbst das Personal ausgebildet, doch sei die Zahl der Azubis, die nach der Ausbildung auch tatsächlich in der Altenpflege landen, eingebrochen. „Der Beruf ist einfach nicht attraktiv. Und da reden wir nicht über die Bezahlung, die ist teilweise massiv angehoben worden. Die Personaldecke ist einfach so dünn, dass unsere Mitarbeitenden nicht damit planen können, verlässlich frei zu bekommen“, berichtete eine Leitung. Sie monierte, dass sich trotz gegensätzlicher Ankündigungen der Politik bei der Personalstärke nichts zum Positiven verändert habe. „Die Grundbemessung ist gleichgeblieben, obwohl eigentlich das Ziel sein müsste, die Belastung auf mehrere Schultern zu verteilen.“
Ein besonderes Augenmerk legen die Einrichtungen auf die Gruppe der Migranten. Gemeinsam mit dem Job-Center werde versucht, Fachkräfte aus der Ukraine, die auf der Flucht vor dem Krieg den Weg nach Recklinghausen gefunden haben, zu gewinnen. Eine Heimleitung berichtete, dass man Pflegekräfte aus anderen Ländern ohne Sprachkenntnisse angestellt habe, um diesen dann im Dienst deutsche Sprachkenntnisse zu vermitteln. Optimal sei das natürlich nicht.
„Das Gespräch war für uns in vielerlei Hinsicht sehr aufschlussreich. Da, wo wir die Heimleitungen unterstützen können, werden wir das als Stadtverwaltung gerne tun. Teilweise geht es auch darum, Kontakte zu anderen verantwortlichen Stellen herzustellen. Wir haben auf jeden Fall vereinbart, dass wir im Gespräch bleiben und werden in dieser Runde wieder zusammenkommen“, zog Sozialdezernent Dr. Sebastian Sanders ein positives Fazit des Austauschs.
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Im schönsten Rathaus von NRW trafen sich auf Einladung von Bürgermeister Christoph Tesche Heimleitungen mit den Fachleuten der Stadtverwaltung zu einem Austausch. Foto: Stadt RE