Aktuelles Recklinghausen
„Menschen mit Behinderung bekommen dank der Ratskommission mehr Aufmerksamkeit für Ihre Anliegen und können ihr Leben besser gestalten. Für diese unermüdliche Arbeit möchte ich allen Ehrenamtlichen danken, die sich in der Kommission engagieren“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche. „Mein Appell an uns alle ist, sich immer wieder in die Lage von Menschen mit Handicaps zu versetzen. Denn: Am Ende sind wir alle gleich und wir haben die gleiche Wertschätzung verdient.“
Die Ratskommission hat es sich zum Ziel gemacht, auf der einen Seite die Anliegen der Betroffenen gegenüber Rat und Ratsgremien sowie der Öffentlichkeit zu vertreten und auf der anderen Seite die Beteiligung Betroffener an Diskussions- und Entscheidungsprozessen des Rates und seiner Gremien zu sichern, die ihre Belange treffen. Dabei setzt sich die Kommission für konkrete Maßnahmen zur Inklusion ein.
„Mit unserer Arbeit versuchen wir immer, Aspekte wie zum Beispiel Barrierefreiheit aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten – je nach Art der Behinderung“, erklärt Barbara Ehnert, Referentin für Behindertenangelegenheiten. „Die Mitglieder der Kommission sind quasi Profis in eigener Sache und bringen ihr geballtes Wissen ein. Gerade das macht die tolle Arbeit der Ratskommission aus.“
In Recklinghausen leben über 10.000 gemeldete Bürger*innen, die einen nachgewiesenen Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent haben. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich höher. „Umso wichtiger ist unsere Arbeit in der Kommission“, betont die Vorsitzende Katharina Minkhofer. „Für mich ist das Engagement ein persönliches Anliegen, weil meine Mutter selbst behindert ist und ich sie pflege. Daher kann ich nachvollziehen, an welchen Stellen in der Stadt wir noch nachbessern müssen.“
Anfänge der Ratskommission
Im Jahr 1997 besuchte eine Delegation aus der niederländischen Partnerstadt Dordrecht Recklinghausen und gab den ersten Impuls, auf kommunaler Ebene eine Behindertenvertretung zu manifestieren. In einem Ratsbeschluss vom 19. Juni 2000 wurde die Ratskommission für Menschen mit Behinderung ins Leben gerufen und nahm am 26. Oktober desselben Jahres ihre Arbeit auf. Sie setzt sich aus 16 stimmberechtigten Mitgliedern zusammen. Diese setzen sich für konkrete Maßnahmen zur Inklusion ein. Mit der Kommissions-Gründung wurde eine weitere Koordinierungs- und Anlaufstelle für die Belange von Menschen mit Behinderung geschaffen.
Was hat sich in Recklinghausen seitdem verändert?
Die Leitsätze „Behindertenfreundliche Stadt Recklinghausen“ gaben dem Rat und der Ratskommission von Beginn an den Rahmen für ein Handlungsprogramm vor. Dieses enthält Maßnahmen zur Förderung der Inklusion, dessen Ziele noch heute ihre Gültigkeit besitzen. Die Verantwortlichen haben die Leitsätze umgesetzt und konnten so Barrierefreiheit auf unterschiedlichen Ebenen ermöglichen – zum Beispiel durch bauliche Elemente wie Leitlinien, abgesenkte Bürgersteige und optimierte Ampelschaltungen sowie bei Veranstaltungen.
„Der Grundstein für verantwortungsbewusstes Handeln in Bezug auf Barrierefreiheit ist gelegt“, sagt Ehnert, die auch die Geschäftsführung der Ratskommission innehat. „Ohne die Sensibilisierung und Schaffung eines Bewusstseins für Behinderung im alltäglichen Leben hätten keine so nachhaltigen Veränderungen in Recklinghausen stattgefunden, ebenso kein ‚Umdenkprozess‘, der mittlerweile in unserer Stadt selbstverständlich ist.“
Ein geplanter Festakt am 5. Mai 2021 musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Aus diesem Grund hat die Stadt Recklinghausen ein Video produziert, das sich sowohl an die Mitglieder der Ratskommission für Menschen mit Behinderung als auch an die breite Öffentlichkeit wendet. Das Video ist ab Mittwoch, 5. Mai, auf dem städtischen YouTube-Kanal abrufbar: www.youtube.com/channel/UCpbLan_n03NTxf3IGBmDinA.