Bei „Luisa ist hier!“ handelt es sich um ein Hilfsangebot für Frauen und Mädchen. Auf öffentlichen Veranstaltungen kann es immer wieder zu Situationen kommen, in denen sich besonders Frauen und Mädchen unsicher und unwohl fühlen.
Die Aktion „Luisa ist hier!“ unterstützt darin, unauffällig und schnell Hilfe vor Ort zu erhalten. Die Frage nach Luisa fungiert als Code, mit dem sich die betroffene Frau an das Personal wenden kann. Dadurch wissen beispielsweise die Schausteller*innen auf der Palmkirmes, dass reagiert werden muss, ohne dass konkret benannt werden muss, was geschehen ist.
„Wir sind sehr darauf bedacht, allen Kirmesbegeisterten eine gute und sichere Zeit mit viel Spaß und Freude zu ermöglichen. Glücklicherweise hatten wir bislang keine bekannten Vorfälle, bei denen sich Frauen zutiefst unwohl gefühlt haben. Wenn sich aber eine Möglichkeit anbietet, das Schutzkonzept zu erweitern, nehmen wir diese natürlich gerne an. Deshalb halten wir die Kampagne für eine sehr gute Idee, da sie auch leicht umzusetzen ist“, sagt der städtische Platzmeister Oliver Boßle.
Auch Ilona Kalnik-Franke aus der städtischen Gleichstellungsstelle befürwortet die Umsetzung der Aktion: „Frauen und Mädchen müssen von der Gesellschaft bestmöglich geschützt werden. Die Kampagne soll dazu beitragen, dass sie sich im öffentlichen Raum schnell und diskret Hilfe holen können.“
Anna Weber von der Frauenberatung Recklinghausen e.V. hatte auf das Sicherheitskonzept von „Luisa ist hier!“ in der Ruhrfestspielstadt aufmerksam gemacht und freut sich ebenfalls über die Umsetzung: „Die Aktion macht deutlich, dass wir keine Gewalt gegen Frauen und Mädchen tolerieren. Es ist gut, zu sehen, dass sie nun auch hier Verwendung findet.“
Die Plakate zu der Kampagne werden in diesem Jahr auf der Palmkirmes auf dem Saatbruchgelände an der Kurt-Oster-Straße aushängen. Zudem sind die Schausteller*innen informiert.
Hintergrund zur Kampagne:
Der Code „Luisa ist hier!“ soll die Hemmschwelle senken, sich Hilfe zu holen. Gerade in Kneipen und Clubs, wo es häufig sehr laut ist, kann es unangenehm sein, einen Vorfall über die Theke zu rufen und damit auch die Aufmerksamkeit anderer Gäste auf sich zu ziehen. Mit einem Code kann unauffällig und diskret auf sich aufmerksam gemacht werden. Besonders wichtig ist in diesem Zuge, dass das Personal nicht nachhakt, warum die Frau nach Luisa fragt. Die Frau muss nicht über den Vorfall reden und ihn vor einer fremden Person schildern.
Der Name Luisa beinhaltet einen Kopfton, das heißt, dass er auch in einer lauten Umgebung leicht verständlich ist. Außerdem bedeutet er die Kämpferin. Wenn eine Frau nach Luisa fragt, bietet das geschulte Thekenpersonal ihr einen Rückzugsort. An diesem Rückzugsort wird dann das weitere Vorgehen mit der Frau besprochen und hängt demnach ganz davon ab, welche Hilfemöglichkeit die Frau in der konkreten Situation in Anspruch nehmen möchte. So kann zum Beispiel ein Taxi gerufen werden, es können auch ihre Freund*innen im Club gesucht werden oder jemand kann ihre Sachen von der Garderobe abholen etc. Luisa hilft nicht nur in konkreten Situationen, bereits die Möglichkeit der Unterstützung, sondern gibt Frauen zusätzlich ein Gefühl der Sicherheit. Außerdem setzten die Gastronom*innen durch eine Teilnahme das Signal, dass in ihrer Örtlichkeit kein Platz für Übergriffe und Gewalt ist.
Der Frauen-Notruf e.V. Münster hat über soziale Medien von einer ähnlichen Aktion in England erfahren. Dort lief eine Kampagne unter dem Namen „#Ask for Angela“, bei der Frauen ein Weg aus unangenehmen Tinder-Dates geschaffen werden sollte. Die Mitarbeiterinnen des Frauen-Notrufs e.V. haben daraufhin im Dezember 2016 die Kampagne anhand der Bedarfe in Münster modifiziert, das Konzept entwickelt und alle Materialien dazu entworfen. Die Aktion wurde bereits in Oberhausen angewendet.
Pressefoto: Der städtische Platzmeister Oliver Boßle (hinten links), Ilona Kalnik-Franke (rechts) und Christopher Sondermann (hinten rechts) von der städtischen Gleichstellungsstelle, Anne Weber von der Frauenberatung Recklinghausen e.V. und Richard Abendroth, erster Vorsitzender des Schaustellervereins, organisieren in diesem Jahr zusammen die Kampagne „Luisa ist hier!“ auf der Palmkirmes. © Stadt RE