Aktuelles Recklinghausen
Die Feuerwehr bildet seit Jahren kontinuierlich Brandmeisteranwärter*innen in interkommunalen Lehrgängen der Feuerwehren im Kreis Recklinghausen aus. Federführend sind die Feuerwehren aus Dorsten, Marl und Recklinghausen in die Ausbildung der angehenden Brandschützer*innen eingebunden.
In diesem Jahr gestaltet sich der Ausbildungsbedarf jedoch erstmals so hoch, dass zeitweise gleichzeitig drei Lehrgänge ausgebildet werden. Ein großer Bestandteil der Ausbildung liegt in der Praxis und der Einbindung in das Einsatzgeschehen. Bisher wurden hierfür die Auszubildenden auf die drei hauptamtlichen Wachabteilungen verteilt und dort integriert. Aufgrund der hohen Ausbildungszahlen gibt es nun eine andere Lösung. Neben den Auszubildenden, die auf die Wachabteilungen verteilt werden, besetzen von Mai bis Anfang Oktober jeden Wochentag fünf angehende Anwärter*innen, zusammen mit einer*m erfahrenen Gruppenführer*in, eigenständig ein Löschfahrzeug und arbeiten täglich Kleineinsätze selbstständig ab. Dieses Ausbildungsmodell nennt sich „Training in Job“ und wurde erstmals im Jahr 2005 bei der Feuerwehr Bochum etabliert. 2012 gab es zudem erstmals für ein Lehrjahr ein solches Ausbildungskonzept bei der Feuerwehr Recklinghausen.
„Der hohe und weiterhin steigende Ausbildungsbedarf im Bereich der hauptamtlichen Feuerwehrausbildung zwingt uns neue und innovative Ideen zu entwickeln. Wir freuen uns, mit der eigenständigen Ausbildungseinheit diesen für uns neuen Weg zu beschreiten“, sagt Thorsten Schild, Leiter der Feuerwehr. Alarmiert wird die Einheit zu allen Brand- und technischen Hilfeleistungseinsätzen im gesamten Stadtgebiet. „Da gewisse Einsätze eigenständig abwickelt werden, ist gewährleistet, dass die Auszubildenden die erwarteten Tätigkeiten selbstständig durchführen können“, erläutert Marko Skeyde, Ausbildungsleiter bei der Feuerwehr Recklinghausen.
Zu den Alarmstichwörtern, zu denen die Ausbildungseinheit eigenständig alarmiert wird, gehören neben dem Einsatzstichwort „Person in Notlage allgemein“ alle Einsätze der Alarmstufe „Feuer 0“. Dazu zählen brennende Müllcontainer, Pkw-Brände, kleinere Flächenbrände und ähnliche Kleinbrände. Weiter gehören zum Bereich der technischen Hilfeleistung die Einsätze der Alarmstufe „Technische Hilfe 0“ wie umgestürzte Bäume oder Wasser in der Wohnung.
An den Einsatzstellen erfolgt der Einsatz der Auszubildenden dem Ausbildungsstand entsprechend nach Weisung der Einsatzleiter*innen. Im Innenangriff verstärken sie beispielsweise den Angriffstrupp als ersten vorgehenden Trupp. Weiter übernehmen sie Aufgaben wie den Aufbau der Wasserversorgung, Belüftung und Absicherung der Einsatzstelle. Daneben wird die Funktion des Maschinisten auf dem Ausbildungsfahrzeug durch Auszubildende besetzt. Die entsprechende Ausbildung wird unmittelbar vorher abgeschlossen. Auch die benötigte Fahrerlaubnis (Führerschein Klasse C) haben bereits einige Anwärter*innen erworben, da diese ebenfalls Teil der Ausbildung ist. Häufig besitzen Auszubildende bereits einen entsprechenden Führerschein aufgrund ihrer Mitgliedschaft in einer Freiwilligen Feuerwehr beispielsweise.
Als Einheitsführung kommen ausschließlich geprüfte Gruppenführer*innen zum Einsatz.
Wenn es keine Einsätze für die Feuerwehr gibt, versehen die Brandmeisteranwärter*innen, wie auch die hauptamtlichen Wachbereitschaften Ausbildungs- und Arbeitsdienst. „Dadurch lernen sie alle Bereiche der Feuerwehr im Laufe der Dienste kennen. Neben der theoretischen und praktischen Ausbildung kommen sie zum Beispiel in den Bereichen der Schlauchwäsche, der Atemschutzgerätewerkstatt, der Kfz-Werkstatt und der Kleiderkammer zum Einsatz“, erklärt Marko Skeyde weiter.
Koordiniert wird das Ausbildungskonzept durch das Sachgebiet „Einsatzvorplanung/ Ausbildung“ der Feuerwehr.
Pressefoto (v.l.n.r.): Marko Skeyde (Sachbearbeiter Ausbildung Brandschutz), Thorsten Schild, fünf Brandmeisteranwärter als erste Besatzung des Ausbildungsfahrzeugs und Michael Zawada (Gruppenführer auf dem Fahrzeug am heutigen Tag) freuen sich über diese Neuerung bei der Feuerwehr Recklinghausen. Foto: Feuerwehr RE