Aktuelles Recklinghausen

„Nicht nur städtebaulich ist die Volkssternwarte ein Bezugspunkt für viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, hier findet darüber hinaus auch elementare Bildungsarbeit in den Themenfeldern Astronomie, Mathematik und Physik statt. Umso wichtiger war es auch, dass die nötigen Sanierungsarbeiten an der Sternwarte nun durchgeführt werden oder schon durchgeführt wurden“, sagte Christoph Tesche.
„Auch, wenn unsere Volkssternwarte bereits seit sieben Jahren ein offizielles Denkmal ist, war mir die Plakette immer eine Herzensangelegenheit. Meines Erachtens wertet sie unsere Sternwarte noch einmal auf“, fügte Dr. Burkard Steinrücken, der Leiter der Sternwarte, bei der Übergabe durch Fiona Wittwer und Tobias Baldus von der Unteren Denkmalbehörden hinzu.
Zeitgleich freute er sich aber auch darüber, dass die Sanierungsarbeiten weiter voranschreiten. Einen Überblick gab vor Ort Jörn Schmitt vom städtischen Fachbereich Hochbau, der die Sanierungsarbeiten betreut.
Die Kuppel der unter Denkmalschutz stehenden Volkssternwarte wurde bereits überarbeitet und wiederinstandgesetzt. Sie erhält noch eine neue denkmalgerechte Metalleindeckung und die Holzunterkonstruktion wird aufgearbeitet.
Der Mechanismus der Kuppel und der Öffnungsmechanismus für das Teleskop sind überarbeitet worden, genauso wie das Fahrwerk, der Motor und das Getriebe; Kugellager und Rollen wurden neu angefertigt.
Die Fenster im Sternwarten-Turm werden ebenfalls noch aufgearbeitet und erhalten einen neuen Anstrich. Putz- und Mauerschäden werden beseitigt. Der Balkonumgang wird saniert und der Innenraum erhält einen neuen Farbanstrich.
Das Hauptfahrwerk hatte massive Schäden, die sehr zeitaufwändig beseitigt werden mussten. Diese Arbeiten haben mehr Zeit in Anspruch genommen als vorher geplant und wurden durch eine Firma aus Jena ausgeführt. „Es ist sehr schwierig, überhaupt für die alten Sternwarten-Konstruktionen geeignete Firmen zu finden. Das Weiteren sind diese Firmen sehr hoch ausgelastet, da die Arbeiten immer im eigenen Betrieb ausgeführt werden und die Konstruktionen immer Spezialanfertigungen sind“, führte Jörn Schmitt aus.
Die eigens dafür ausgesuchten Firmen sind seit eineinhalb Jahren im Einsatz und die Arbeiten werden in engmaschiger Rücksprache mit der unteren Denkmalbehörde ausgeführt.
Voraussichtlich werden alle Arbeiten bis Juni 2024 abgeschlossen sein.
Die Gesamtkosten von 425.000 Euro bleiben im kalkulierten Rahmen. Aus dem Denkmalförderprogramm gibt es 110.000 Euro.
Zum historischen Kontext der Sternwarte als Denkmal: Die „Astronomische Vereinigung Industriegebiet“ beantragte am 21. September 1948 die Errichtung einer Sternwarte. Am 25. Januar 1949 erfolgte die Baugenehmigung. Der städtische Vermessungsingenieur Vinzenz Dahlkamp (27. Januar 1895 bis 21. September 1958) plante das Projekt schon seit 1940 und ist Initiator und Gründer der „Volkssternwarte“.
Durch fehlende Mittel verzögerte sich die Fertigstellung des Gebäudes bis zum Oktober 1953. Das gesamte Ensemble setzt sich zusammen aus der Volkssternwarte, dem 1966 angebauten Kleinplanetarium, dem kleinen Meridianhaus aus dem Jahre 1958 und dem Uraniatempel, der bereits 1950 in Betrieb genommen wurde und somit den eigentlichen Ursprung der Sternwarte bildet.
Das Ensemble der Sternwarte ist bedeutend für die Geschichte der Bürger*innen der Stadt Recklinghausen und bezeugt ortsgeschichtliche Entwicklungen, da es in seiner Eigenschaft als auffälliger städtebaulicher Bezugspunkt im Stadtgarten die Erscheinung der Parklandschaft bestimmt und charakterisiert.
Als Volkssternwarte steht die Anlage als Stätte naturwissenschaftlicher und astronomischer Bildungsarbeit. Sie war und ist ein Ort der Kulturpflege und der Begegnung von Fachleuten und astronomischen Laien, von Lehrenden und Lernenden.
Pressefoto: Bürgermeister Christoph Tesche nahm zusammen mit Dr. Burkard Steinrücken (3.v.r.), dem Leiter der Volkssternwarte, und Marianne Langener (3.v.l.), wissenschaftliche Mitarbeiterin der Volkssternwarte, die Denkmalplatte aus den Händen von Fiona Wittwer (2.v.l.) und Tobias Baldus (2.v.r), beide Untere Denkmalbehörde, entgegen. Jörn Schmitt (l.) vom städtischen Verwaltungsbereich Hochbau gab zudem einen Überblick über den Stand der Sanierungsarbeiten. Foto: Stadt RE