Aktuelles Recklinghausen

„Wieder einmal hat es die Kunsthalle rund um ihren Leiter Dr. des. Nico Anklam geschafft, gemeinsam mit talentierten Künstlerinnen und Künstlern eine faszinierende Ausstellung auf die Beine zu stellen“, sagte Tesche. „Die ausgestellten Werke spielen mit Wahrnehmung und Realität und geben den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, subjektiv und objektiv Wahrgenommenes zu hinterfragen. Als langjähriger Kulturdezernent unserer Stadt weiß ich, wie viel Arbeit, Ehrgeiz und auch Liebe in der Konzeption einer solch gelungenen Ausstellung steckt. Ich kann nur allen Recklinghäuserinnen und Recklinghäusern empfehlen, dieser einen Besuch abzustatten. Es lohnt sich.“
Vier Künstler*innen sind Teil der Gruppen-Ausstellung: Katja Aufleger, Béatrice Balcou, Alicja Kwade und Paul Spengenmann. Alle verbindet eine Gemeinsamkeit: Ihre Arbeiten zeigen eine für die Epoche der Moderne signifikante Facette auf. „Zwischen dem Kunstwerk und seiner Rezeption scheint sich ein produktiver Widerspruch aufzutun: einerseits soll das Werk seine Materialität radikal offenlegen, anderseits zeichnen sich viele künstlerische Arbeiten dadurch aus, dass sie etwas Anderes vorgeben zu sein, als sie sind“, ordnete Dr. des Anklam ein. „Auf diesem Dualismus gründet letztlich auch eine Faszination des Publikums für Kunst. Die Ausstellung geht diesem Phänomen im Spiegel ihrer Arbeiten nach.“
Zu den Künstler*innen und ihren Werken
Dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, wird auch bei der Betrachtung des Werks „VOLUMEN“ der vielfach ausgezeichnete Künstlerin Katja Aufleger deutlich. Auf den ersten Blick handelt es sich um ein Buch, dass sich schnell als gänzlich unlesbar herausstellt, denn ihn ihm sitzt als Tomographie die Erdkugel, während eine Schallplatte die Topographie der Erde in Töne übersetzt.
Eine weitere Künstlerin, die es schafft, durch ihre Arbeit die herkömmliche Art Kunst zu betrachten in Frage zu stellen, ist Béatrice Balcou. Mit ihren „Placebo-Werken“, hölzerne Repliken von bekannten Werken anderer Künstler*innen, wirft sie die Frage nach Ähnlichkeit und Unähnlichkeit und nach dem Unterschied zwischen Kopie und Original auf.
Mit Alicja Kwade ist es der Kunsthalle gelungen, Werke einer der international gefragtesten Künstler*innen auszustellen. Erst im November war sie noch mit der Installation „AU COURS DES MONDES“ auf dem Place de Vendome in Paris vertreten. Ihre Arbeit „Selbstporträt“ zeigt 24 Glasampullen, die in Reinform die chemischen Elemente enthalten, aus denen der menschliche Körper besteht. Ihre Werke widmen sich häufig der Frage, wie sich der Mensch und seine physische Präsenz im Raum auf unterschiedliche Betrachtungsweisen beschreiben lassen.
Paul Spengenmann gelingt es derweil, eigentlich spröden und unbewegten Szenerien durch spektakuläre Kamerabewegungen und Tonspuren einen filmischen Atem einzuhauchen. Sein Film „Walking Stick“ spielt mit der Wirklichkeit, ein Insekt, das wie die Äste eines Strauchs daherkommt, stellt sich als digital animierte Form heraus, die wiederum so tut, als wäre sie das Tier, das so tut, als wäre es der Strauch. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.
Interessierte Besucher*innen haben bis Sonntag, 29. Januar, die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen. Die Kunsthalle Recklinghausen hat dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Kostenlose Führungen finden jeden Sonntag um 11 Uhr statt; eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Am ersten Weihnachtsfeiertag, dem 25. Dezember, findet keine Führung statt, dafür gibt es am Sonntag, 1. Januar 2023, um 12 Uhr eine exklusive Neujahrsführung mit dem Museumsdirektor und Kurator der Ausstellung Dr. des. Nico Anklam.
Weitere Informationen gibt es auch telefonisch unter 02361/50-1935 oder online auf der Homepage www.kunsthalle-recklinghausen.de.
Pressefoto: Bürgermeister Christoph Tesche (r.) eröffnete gemeinsam mit Dr. des. Nico Anklam (l.) die aktuelle Ausstellung der Kunsthalle Recklinghausen. Mit auf dem Bild die Künstler*innen (v.l.n.r.): Paul Spengenmann, Béatrice Balcou, Katja Aufleger und Sebastian Stumpf (Videoinstallation nach außen). Foto: Stadt RE