Aktuelles Recklinghausen
Initiiert hat das Projekt der Verein für Orts- und Heimatkunde in Kooperation mit der Stadt Recklinghausen.
Das Martinitor ist damit das zweite von fünf Stadttoren, das optisch durch Eingangsplatten im Boden der Innenstadt visualisiert ist. „Diese kunstvolle Initiierung der Kultur in Recklinghausen verschönert den Eingangsbereich hier am Martinitor nicht nur, sondern wertet diesen auch stetig auf“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche. Optisch verbindet das Stadttor am Grafenwall jetzt den Übergang zwischen Altstadt und Bahnhof.
Auch die anderen Stadttore erhalten Bodenplatten. Als nächstes ist das Steintor im Mai 2019 an der Reihe. „Damit rücken wir die Alleinstellungsmerkmale unserer historischen Altstadt ins Bewusstsein der Menschen“, erläutert Georg Möllers, Vorsitzender des Vereins für Orts-und Heimatkunde. Das gestalterische Konzept stammt aus der Feder des Recklinghäuser Designstudios crosscreative.
Die Bronzeplatte deutet die Lage des Martinitors an. Zu sehen ist von links nach rechts der Übergang von der Vergangenheit zur Gegenwart. War die Viehtor-Platte der Hanse- und Handelsstadt Recklinghausen gewidmet, so geht es hier um die „Kultur in Recklinghausen“. Ihre Geschichte beginnt mit Musik, Bildhauerei und Malerei: Zu sehen ist eine Glocke von St. Peter aus dem Jahre 1500 von Gerhard van Wou, daneben ein Mönch, vertieft in seine Buchmalkunst. Sein Motiv ist die Inthronisierung des Kaiserpaares Heinrich II. und Kunigunde, denen die erste namentliche Erwähnung der Stadt zu verdanken ist. Es folgen Gaukler und Spielleute der alten Palmkirmes. Die mittelalterliche Notendarstellung wird ins neuzeitliche transformiert. Von der Mitte der Darstellung an wird die Geschichte der Ruhrfestspiele mit dem Kohletransport ins Hamburger Schauspielhaus gezeigt. Daran schließen sich die Neuzeit mit verschiedenen Museen, dem Ruhrfestspielhaus, der Neuen Philharmonie, Skulpturen und sogar einem DJ beim Konzert vor dem Rathaus. Damit wurde der Bogen auch musikalisch ins Jetzt übertragen.
Die aufwendig digital gezeichneten Motive wurden am Computer in feinen Flächen aufgebaut und über ein Belichtungsverfahren zu Gussformen verarbeitet. „Das Spiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der Übergang vom Mittelalter in die Zukunft, das sind elementare Facetten des Konzeptes“, sagt Tom Nassal, Kreativ-Direktor von crosscreative.
Die Bronzeplatte ist insgesamt 380 x 83 Zentimeter groß und etwa 295 Kilogramm schwer bzw. besteht aus circa 35 Liter flüssigem Metall. Jede Teilplatte ist circa 78 x 83 Zentimeter groß und 58,5 Kilogramm schwer. Die Platten sind im Sandgussverfahren bei circa 1140 Grad Celsius durch die Firma Bronzen-Gunkel GmbH gegossen worden.