Veranstaltungskalender
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19.00 Uhr
Anfang 1923 stand das Revier im Mittelpunkt internationaler Politik. Unter Verweis auf unerfüllte deutsche Reparationsleistungen besetzte ab dem 11. Januar 1923 eine mehr als 60.000 Mann starke französisch-belgische Armee von Düsseldorf, Duisburg und Hamborn aus nahezu das gesamte Ruhrgebiet, das in Paris als produktives Pfand bezeichnet wurde. Für die Einmarschzone galten Belagerungszustand und Kriegsrecht. Nach französischen Invasionsplänen, die schon 1921 entwickelt worden waren, etablierte sich ein Militärregime, das die Besatzungstruppen mit besonderen Machtbefugnissen und Durchgriffsrechten auch in zivilen Belangen versah.
Am 15. Januar 1923 erreichten französische Radfahrertrupps und Kavallerie-Abteilungen auch Recklinghausen. Noch am selben Tag wurde das Rathaus in Beschlag genommen und eine Kommandantur eingerichtet. Auf dem Höhepunkt der Militärpräsenz, im Herbst 1923, beherrschten rund 4.500 Soldaten und 700 Pferde das Stadtbild, darunter Infanteristen, Dragoner, Gebirgsjäger aus Grenoble und Embrun und ein Panzerbataillon. Das Gymnasium Petrinum war das Hauptquartier, die Gymnasialkirche wiederum die Garnisonskirche der französischen Truppen; diese blieben in Recklinghausen bis Juli 1925.
Aus dem Abstand von einem Jahrhundert wirft der Vortrag Schlaglichter auf die Vorgänge und Zustände zwischen Duisburg und Dortmund und insbesondere in Recklinghausen. Es wird deutlich, dass es fünf Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges noch längst keine politische Entspannung, keinen friedlichen Ausgleich und keine Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich gab.
Ein Vortrag von Dr. Matthias Kordes in Kooperation mit dem Gymnasium Petrinum
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