Veranstaltungskalender
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19.00 Uhr
Was verbindet das in der heutigen Westukraine gelegene Drohobycz mit Recklinghausen, mithin (Ost-)Galizien mit dem Ruhrgebiet? Beide Regionen waren wichtige Industriereviere, die seit Ende des 19. Jahrhunderts boomende Erdölindustrie Galiziens gehörte vor dem Ersten Weltkrieg zu den drei wichtigsten Ölförderregionen der Welt und war für Europa von strategischer Bedeutung.
1918 entwickelte sich eine Abwanderung zahlreicher Juden aus dem südöstlichen Polen nach Mitteleuropa, von der auch Emanuel Schaffers Familie erfasst wurde. Schaffers Geburtsstadt Drohobycz, knapp 80 km südwestlich von Lwiw/Lemberg gelegen, war eine traditionsreiche, im frühen 20. Jahrhundert wohlhabende Stadt Ostgaliziens mit Polens größter Synagoge und relativer jüdischer Bevölkerungsmehrheit. Ab 1928 verbrachte Schaffer, der am 11. Februar dieses Jahres seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, seine Kindheit auf der Paulusstraße und überlebte in einer außergewöhnlichen Flucht- und Migrationsbiografie den Holocaust.
Seit den 1960er-Jahren erlangte er Berühmtheit als israelischer Fußballer und international auftretender Fußball-Trainer. Sein transnationaler Werdegang begann aber zwischen Drohobycz und Recklinghausen. Der Vortrag soll anhand von Schaffers Lebensgeschichte Drohobycz und Recklinghausen, das Ruhrgebiet und Galizien, jüdische und nicht-jüdische Kultur und Sport miteinander in Beziehung setzen.
Ein Vortrag von Dr. Felix Heinert
Dieser ist für Inhalt und Aktualität der Darstellung selbst verantwortlich.