Die 1985 in Gifhorn geborene Autorin Sabrina Janesch hat schon mit ihrem Debütroman „Katzenberge” (2010) ihre Leser begeistert. Mit vielen Preisen gewürdigt hat sie nun ihren fünften Roman wieder einer Familiengeschichte gewidmet.  Josef Ambacher, der als Zehnjähriger nach Kasachstan verschleppt wurde, und dort unter schwierigsten Bedingungen das Überleben in der Steppe lernte, begegnet uns 50 Jahre später wieder. Jetzt ist er in Mühlheide, und seine Tochter, inzwischen erwachsen, versucht seine Erinnerungen an seine Kindheit, und ihre Erinnerungen an ihre Kindheit aufzuschreiben. Der demente Vater hat vieles vergessen und möchte sich von der Vergangenheit lösen.

Janesch ist mit diesem Roman ein Meisterwerk gelungen. Poetisch und kraftvoll hat sie die Themen Verluste, Erinnerungen, Angst, die in Wut umschlägt, Identität und Fremdsein in eine Geschichte zur Suche nach Heimat und die Bewältigung der Geister der Vergangenheit verwebt. Sie hat Leichtigkeit und Schwere gekonnt miteinander vereint. Es ist ein spannendes und berührendes Buch geworden.

Die Lesung ist eine Veranstaltung der Neuen literarischen Gesellschaft e.V. in Kooperation mit der Stadtbibliothek.

Foto: © Frank Zauritz