So hat die Stadt ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück an die Elektro Drämer GmbH verkauft.
Das Unternehmen ist bereits seit 1996 in Recklinghausen ansässig und steuert stramm auf Expansionskurs. „Die Fläche bietet dazu ideale Voraussetzungen“, sagte Firmengründer Gerd Drämer. Er beschäftigt 150 gut ausgebildete Mitarbeiter*innen, darunter Elektrotechnikermeister, Elektroinstallateure, Telekommunikationstechniker und Kaufleute. Das Unternehmen bietet zudem acht Auszubildenden eine Zukunftsperspektive.
„Mich freut es, dass wir Gerd Drämer mit der Fläche dabei unterstützen können, sein Unternehmen weiter zu entwickeln. Gleichzeitig zeigt der Vertragsabschluss aber auch, dass unser Vermarktungskonzept, mit dem wir Anfang 2019 gestartet sind, offenbar Wirkung zeigt. Natürlich haben wir ein hohes Interesse daran, die Grundstücke schnell zu vermarkten, noch wichtiger ist es aber, die richtigen Unternehmen zu finden“, betonte Christoph Tesche.
Mit Blumenthal habe die Stadt eine der letzten attraktiven Gewerbeflächen in der Region im Angebot. „Wir setzen zum einen natürlich auf die strategisch günstige Lage zwischen A 2 und A 43, zum anderen aber auch auf die hohe Lebensqualität, mit der wir als die Metropole für Bildung, Handel, Dienstleistung und Kultur in der Region punkten können“, erklärte der Bürgermeister.
Wobei sich die Kundenorientierung des Fachbereichs Wirtschaftsförderung, Standortmanagement und Stadtmarketing zügig auszahlte. Im April 2020 meldete Drämer sein Interesse an einem Grundstück im Gewerbegebiet Blumenthal an, Mitte August wurde der Vertrag beim Notar besiegelt. Es ist die erste Ansiedlung auf der Fläche westlich der Herner Straße. Diese war zwar nie Teil des ehemaligen Zechengeländes, gehört aber zum Förder- und Vermarktungsgebiet. Vor der Aufbereitung und Erschließung wurde das Areal landwirtschaftlich genutzt.
Von Anfang an hatte Gerd Drämer eine Fläche auf der Westseite der Herner Straße, in Nachbarschaft zur dortigen Flüchtlingsunterkunft, in den Fokus genommen. Die zentrale Lage, die gute Autobahnanbindung und der kurze Weg in die Innenstadt sprechen für das Gewerbegebiet auf der ehemaligen Zechenbrache. Locken kann das neue Gewerbegebiet zudem mit dem datenredundanten Glasfasernetz, das durch das Recklinghäuser Unternehmen Infotech installiert wurde. Errichtet werden soll ein zweigeschossiger, moderner Neubau mit ausreichend Platz für Büro (70 Prozent der Fläche) und Lager (30 Prozent).
Die Elektro Drämer GmbH erfüllt alle Förderkriterien, die das Land als Zuschussgeber, und die Stadt als Grundstücksverkäuferin aufgestellt haben. Beim Neubau wird auf moderne Standards mit Wärmepumpentechnologie, Photovoltaik und einer Dachbegrünung gesetzt. Natürlich werden auch die technischen Vorkehrungen für E-Mobilität geschaffen.
Die Elektro Drämer GmbH möchte sich für die Zukunft noch breiter aufstellen. Am bisherigen Standort an der Tiroler Straße ist das nicht möglich. An der Herner Straße sollen zusätzliche Tätigkeitsfelder ausgebaut und neue Mitarbeiter*innen eingestellt werden. Das Neubauprojekt bietet zudem die Möglichkeit, die eigene Schulungs- und Ausbildungsstätte in den Bereichen Elektro- und Kommunikationstechnik weiter auszubauen. Auch der Fuhrpark mit aktuell 116 Servicefahrzeugen wird wachsen. Drämer arbeitet nun mit Hochdruck an der Detailplanung des Bauvorhabens. Er möchte so schnell wie möglich umziehen.
Bei der Vermarktung von rund 90.000 Quadratmeter Gewerbefläche ging die Stadt auf Basis eines vom Rat beschlossenen Konzeptes in die Offensive. Entwickelt wurde die Strategie durch den Fachbereich Wirtschaftsförderung, Standortmanagement und Stadtmarketing mit dem Büro Moduldrei unter Beteiligung von IHK, Handwerkskammer, Jobcenter, Agentur für Arbeit, Unternehmensnetzwerken und Ratsfraktionen. „Wir wollten nicht darauf warten, dass sich interessierte und ansiedlungswillige Unternehmen von sich aus bei uns melden, sondern selbst aktiv Akquise betreiben“, unterstrich Stadtkämmerer Ekkehard Grunwald. Es liegen weitere Flächenanfragen für das ehemalige Zechenareal vor. Die Wirtschaftsförderung führt entsprechende Gespräche.
Die Vermarktungsaktivitäten konzentrieren sich auf folgende Bereiche:
• Wissensintensive unternehmensnahe Dienstleistungen
• Moderne Medienproduktionen
• Forschung und Entwicklung
• Medizin- und Biotechnologie
„Natürlich sind wir aber auch für Unternehmen aus anderen Branchen offen, wenn sie die Kriterien erfüllen“, betonte Fachbereichsleiter Axel Tschersich. Arbeitsplatzeffekte stehen dabei ganz oben auf der Skala, aber auch finanzielle und städtebauliche Effekte fließen in die Bewertung eines Unternehmens ein. Nur Interessenten, die eine Mindestpunktzahl erreichen, werden dem Rat zum Verkauf eines Grundstücks vorgeschlagen. Hinzu kommt, dass die Stadt auf die Einhaltung bestimmter Förderkriterien des Landes achten muss. So können nur Unternehmen angesiedelt werden, die den sogenannten Primäreffekt erfüllen. Das bedeutet, dass 50 Prozent des Umsatzes überregional erzielt werden müssen oder alternativ die Branche in der vom Fördergeber vorgegebenen Positivliste aufgeführt ist. Ausgenommen von der Förderung des Landes sind auch Freiberufler oder gemeinnützige Gesellschaften, eingetragene Vereine oder Behörden.
Daten & Fakten:
Die Flächen:
Die Kosten:
davon