Aktuell ist Ulusoy Meisterschüler bei Prof. Hartmut Neumann an der HBK Braunschweig und absolviert ein Aufbaujahr bei Prof. Franz Ackermann an der Kunstakademie Karlsruhe. Er lebt und arbeitet in Braunschweig und Karlsruhe.
Die Jury lobte die große ästhetische Kraft seiner Werke, die vom klassischen Tafelbild bis zu raumgreifenden, malerischen Installationen reichen. Malerisch entwickelt Ugur Ulusoy „hybride Welten, die offen für alle sind und keine klare Verortung benötigen.“ (Ulusoy) Als Malgründe und Material für seine an Bühnenbilder oder Dioramen erinnernden malerischen Räume benutzt er häufig Stoffe, die aus dem Fundus seiner türkisch-kurdisch-aserbaidschanischen Familie stammen. Eine wichtige Grundlage ist für ihn die Theorie des „dritten Ortes“, die der indische Wissenschaftler Homi K. Bhabha begründet hat: „Ein Ort, an dem verschiedene Kulturen auf Augenhöhe aufeinander treffen um gemeinsam die Symbole und deren Bedeutung neu zu definieren um so Stereotype und die einhergehenden Machtstrukturen zu brechen.“ (Ulusoy) Diesjährig bewarben sich 495 Künstler*innen. Teilnehmen konnten sie ab Jahrgang 1984 einschließlich mit deutscher Staatsangehörigkeit oder mit Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland. Die Jury bestimmte nicht nur den diesjährigen Preisträger, sondern schlug auch insgesamt 21 Künstler*innen für die Ausstellung vor, die anlässlich der Preisverleihung am Sonntag, den 1. Dezember um 11 Uhr in der Kunsthalle
eröffnet wird.
Zur Jury gehörten in diesem Jahr die Malerinnen Prof. Karin Kneffel, Akademie der Bildenden Künste München, und Prof. Julia Schmidt, Kunstakademie Münster, Katia Baudin, Direktorin der Kunstmuseen Krefeld, und Roland Nachtigäller, Direktor des Marta Herford, Museum für Kunst, Architektur, Design sowie als geborene Mitglieder Christoph Tesche, Bürgermeister der Stadt Recklinghausen, Holger Freitag, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Stadtgeschichte der Stadt Recklinghausen und Dr. Hans-Jürgen Schwalm, Kunsthalle Recklinghausen.
Die Geschichte der 1950 in einem ehemaligen Hochbunker gegründeten Kunsthalle Recklinghausen ist eng verwoben mit der Künstlergruppe »junger westen«. Als der Zweite Weltkrieg endete, stand auch Recklinghausen vor einem absoluten Neubeginn aller Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit. Doch schon 1947 lud Franz Große-Perdekamp, der spätere Kunsthallendirektor, Künstler des rheinisch-westfälischen Raums zu einer Ausstellung ein und ermutigte sie, sich als Gruppe zu konstituieren.
So entstand um die Maler Gustav Deppe, Thomas Grochowiak und Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen und den Bildhauer Ernst Hermanns die Künstlergruppe »junger westen«, deren zunehmend abstrakte Bildsprache dem Lebensgefühl der Industrieregion an Rhein und Ruhr einen zeitgemäßen Ausdruck gab.
1948 stiftete die Stadt Recklinghausen den Kunstpreis »junger westen«, den man zunächst für die besten Leistungen auf den Jahresausstellungen der Gruppe und ihrer Gäste vergab. Seit 1956 öffentlich ausgeschrieben, wird er diesjährig zum 37. Mal vergeben. Unter den Preisträgern befinden sich Karl Otto Götz, Emil Schumacher und HAP Grieshaber, Horst Antes und Gerhard Richter, Ansgar Nierhoff , Matthias Mansen, Susanne Paesler, Peter Piller, Michael Sailstorfer, Jan Paul Evers und zuletzt Florian Meisenberg und Max Leiß.
Gleicht dieses Namenskaleidoskop einer kleinen Geschichte der deutschen Kunst von 1945 bis heute, so bilden die angekauften Werke der Preisträger den entscheidenden Sammlungsschwerpunkt der Kunsthalle Recklinghausen. Weitere Informationen erteilt die Kunsthalle Recklinghausen, Telefon (02361) 50-1931, www.kunsthalle-recklinghausen.com.
Quelle: Kunsthalle