Opferbuch

Gedenkbuch

Nachname
Kroes
,
Heinrich
Geboren am
07.08.1914
Geboren in
Werne
Religion
katholisch
Adressen

Werne

Geschwister
zwei Geschwister
Kinder
Nach dem Krieg: fünf Kinder
Beruf
Abiturient
Diskriminierungsstatus
Religiöse Überzeugung
Verfolgungsschicksal

02.08.1935 Verhaftung der Kolpingbrüder Franz Overmann, Franz Schulz, Heinrich Sölker, Anton Jansen als Verteiler sowie von Albert Grube, Heinrich Fahle und Heinrich Kroes als Hersteller von Abschriften und Heinrich Corsten als Überbringer der Textvorlage aus Münster. Die Angeklagten hatten (aus Empörung gegen) antikirchliche Flugblätter, die sie über einen SA-Mann in Münster erhalten hatten und die dort verteilt wurden, in Werne aus Protest weitergegeben.
Theo Vagedes entzog sich der Verhaftung durch die Flucht in die Niederlande.
Einlieferung in das Gestapo-Gefängnis Recklinghausen und Verhöre durch Kriminalrat Tenholt. Hier gelingt es ihnen, den Recklinghäuser Rechtsanwalt Dr. Joseph Borchmeyer als Anwalt zu gewinnen.
Nach einer reichsweiten NS-Plakataktion „Deutsches Volk horch auf! Gewissenlose Hetzer sind am Werk, Dich in einen Kulturkampf hineinzutreiben!“ werden alle katholischen Gesellenvereine im Kreis Lüdinghausen aufgelöst.
12.10.1935 Verbringung ins Polizeigefängnis Münster, von dort am 15.10.1935 Transport in das KZ Esterwegen: Kroes und die Kolpingbrüder erhielt die grüne Häftlingskleidung der „Politischen“.  KZ-Haft für die Gruppe bis 15.04.1936

Weitere Lebensdaten

Heinrich Kroes hatte nach dem Abitur 1934 das geplante Studium nicht (hatte) aufnehmen können, da er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen wurde. Nach  „Schutzhaft“ und Entlassung aus dem KZ Esterwegen wurde ihm die Aufnahme des Studiums verwehrt.
Ab 1936 fand er eine Stelle im Pfarrbüro, dann als Kirchenküster in Werne.

Bei der Wiedergründung der Kolpingsfamilie Werne am 12.11.1945 wurden Heinrich Fahle, Anton Jansen und Heinrich Kroes besonders geehrt. Die anderen vier  Verurteilten – Heinrich Consten, Franz Overmann, Franz Schulz und Heinrich Sölker – überlebten den Krieg, in den sie für „Führer, Volk und Vaterland“ eingezogen wurden, nicht.

Erst nach dem Krieg konnte Heinrich Kroes nach einer Sonderausbildung ab 1.7.1948 den Lehrerberuf ergreifen, zuletzt bis 1977 als Rektor an der Katholischen Volksschule Davensberg. Ehrenamtlich engagierte er sich als Rendant, Organist und Chorleiter in der Kirchengemeinde.

Quellen

Heinrich Kroes, „Aufrechtes Handeln Werner Kolpingssöhne – die Auflösung der Kolpingsfamilie im Jahr 1935 durch die Nationalsozialisten (NS), in: Festschrift 100 Jahre Kolping Werne 1993, S. 65- 81;
Annika Wentker, „Auch für uns kommt die Zeit…“. Der Protest des Katholiken Heinrich Kroes gegen die nationalsozialistischen Angriffe auf die Kirche und die Folgen. Manuskript für den Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten, Davensberg 1999;
Franz-Josef Schulte-Althoff, Die Stadt Werne im Dritten Reich, Münster 2014

Biographie



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