Dazu hatte der Unternehmer Rainer Hans einen Wettbewerb ausgelobt. 13 bebilderte und weitere textliche Vorschläge gingen im Anschluss ein. Da Hans im Vorfeld erklärt hatte, bei fünf Vorschlägen 10.000 Euro an die Recklinghäuser Tafel zu spenden, übergab er am Dienstag, 1. Oktober, den passenden Spenden-Scheck zusammen mit Bürgermeister Christoph Tesche im schönsten Rathaus von Nordrhein-Westfalen an den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der die Tafel betreibt.
„Das Engagement von Rainer Hans ist bemerkenswert, zumal es nicht das erste Mal ist, dass er die Tafel und damit den SkF mit einer großzügigen Spende unterstützt. Zudem hat er aus der Alten Feuerwache ein Kleinod gemacht, sodass ich mir sicher bin, dass auch die sich daneben befindliche Mauer ein weiteres optisches Aushängeschild am Wallring werden wird“, erklärte Bürgermeister Christoph Tesche im Rahmen eines Pressetermins.
Die Vorschläge wurden mittlerweile vom Unternehmer zusammen mit Vertreter*innen der Verwaltung gesichtet. Die Anzahl und Bandbreite der Ideen war für alle Beteiligten sehr bemerkenswert. Die Beiträge und die intensive Befassung damit haben insbesondere zu einer erweiterten Sicht auf diesen städtebaulichen und stadtgeschichtlichen Ort und das Thema Kunst im öffentlichen Raum gelenkt. Denn an der Ecke Klosterstraße/ Herzogswall stand nicht nur die „Alte Feuerwache“ in Recklinghausen, sondern davor bereits ab 1880 die alte Synagoge, bis sie im Jahr 1929 vor die alten Stadtmauern (Limper Straße) verlegt wurde und dort Opfer der „Reichsprogramnacht“ von November 1938 wurde. So findet sich in Sichtweite zu der zu gestaltenden Wand die Installation „Das Ganze und die Teile“ von Timm Ulrich als viel beachtete Kunst im öffentlichen Raum, die in Erinnerung an die Recklinghäuser Juden und deren Schicksal während der Naziherrschaft im Jahr 1990/91 geschaffen wurde.
Zum anderen wurde in vielen Beiträgen das Thema „Brand“ und „Feuer“ in der Stadt und Stadtgeschichte thematisiert. Gleichzeitig wird in einigen Beiträgen auch der Bezug zu einer künstlerischen Gestaltung der Betonwand betont. Und nicht zuletzt zeugt die Lage am heutigen „Wallring“ von der ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung, die diesem Grundstück seine Form gab und gibt und auf die immer wieder auch in Beiträge in Form von historischen Zitaten Bezug genommen wird.
Die Ideen tragen im Ergebnis dazu bei, den Blick auf Kunst und Historie an diesem Ort zu schärfen, darüber waren sich alle Beteiligten einig. Eine profane, unreflektierte Gestaltung der Wand wäre für die Besonderheit des Ortes in seinem denkmalgeschützten Umfeld nicht angemessen. Viele der Arbeiten haben genau das in Ansatz gebracht. Die zahlreichen, künstlerisch inspirierenden Ideen sollen nun in die Gestaltung der Mauer einfließen.
Pressefoto: Bürgermeister Christoph Tesche übergab zusammen mit Unternehmer Rainer Hans (r.) einen Spendenscheck über 10.000 Euro an den Tafel-Koordinator Daniel Ruppert (Mitte). Foto: Stadt RE