...anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.
Im Großen Sitzungssaal des Rathauses stellte Aktivist Raúl Krauthausen sein neuestes Buch vor. Titel: „Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden!“
Begrüßt wurde der Autor durch Bürgermeister Christoph Tesche. Der überraschte die Gäste mit einem offenen Bekenntnis. „Wir haben in den vergangenen Jahren in Sachen Barrierefreiheit zwar viele Maßnahmen realisiert, ich gebe aber zu, dass es mich in der Vorbereitung der heutigen Veranstaltung dennoch beschämt, in punkto Inklusion auch in unserer Stadt nicht noch weiter zu sein. Dass es überhaupt noch eines solchen Protesttages bedarf, um auf die Probleme aufmerksam zu machen, ist wahrlich kein Ruhmesblatt für unsere Gesellschaft. Für mich ist der heutige Tag Motivation, das Thema weiter zu forcieren.“
Raúl Krauthausen ist Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit und vor allem in Deutschland eine laute Stimme, wenn es um die Durchsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderung geht. Warum er für die Medien ein gefragter Interviewpartner ist, wurde bei seinem Aufritt im schönsten Rathaus in Nordrhein-Westfalen (NRW) schon nach wenigen Minuten klar. Er redet nicht um den heißen Brei, sondern benennt die kritischen Punkte kompetent und plakativ.
„Dass der Prozess der Inklusion in Deutschland schleppend vorangeht und in manchen Bereichen stagniert, hat strukturelle Gründe. Es gibt verstetigte Institutionen, denen es nicht an Ausreden mangelt, um den Status quo zu erhalten“, trug Krauthausen aus seinem aktuellen Buch vor. Ansonsten wich der Autor von seinem eigentlichen Plan ab, mehrere Kapitel vorzulesen und sprach frei über die Themen, die ihn bewegen. Krauthausen ist auf vielfältige Art und Weise journalistisch tätig, dabei nutzt der studierte Kommunikationswirt auch die digitalen Medien und erreicht mit einem eigenen Podcast beachtliche Reichweiten.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Diskussionsrunde mit dem Publikum. Thematisiert wurde das Zuparken von Bürgersteigen, die Finanzierung von Maßnahmen zur Barrierefreiheit aber auch die mangelnde Beteiligung von Menschen mit Behinderungen an Forschungsprojekten. Zahlreiche Fragen musste Krauthausen dann auch noch beantworten, als er längst im Foyer des Rathauses mit dem Signieren seines Spiegel-Bestsellers begonnen hatte.
Pressefoto: Autor Raúl Krauthausen (Mitte) wurde im Rathaus von Barbara Ehnert (Referentin für Behindertenangelegenheiten), Bürgermeister Christoph Tesche, Katharina Minkhofer (Kommissionsvorsitzende) und Sozialdezernent Dr. Sebastian Sanders (v.l.n.r.) begrüßt. Foto: Stadt RE