Der Vortrag von Dr. Izabella Kühnel am Mittwoch, 16. Oktober, um 19 Uhr erinnert an die kulturellen Verdienste Franz Landsbergers in Bytom/Beuthen und öffnet zugleich ein Fenster in die Vergangenheit der Partnerstadt Recklinghausens.
Kühnel erschließt die wechselvolle Historie der Stadt, die Vielfalt ihrer kulturellen und religiösen Prägungen, aber auch das tragische, vom Holocaust bestimmte Schicksal von Franz Landsberger und seiner Familie. Recklinghausens Partnerstadt Bytom hat erst in diesem Sommer mit einer imposanten Gedenkveranstaltung die großen Leistungen Landsbergers gewürdigt.
Der gelernte Kaufmann und passionierte Geiger Landsberger (1853 bis 1925) war nicht nur als Direktor der Dresdner Bank beruflich mit der Beuthener Stadtgesellschaft verbunden, sondern auch durch seine langjährige Tätigkeit als Stadtverordneter und Handelsgerichtsrat.
Seine größte Leidenschaft galt jedoch der Musik. Aus privater, mäzenatischer Initiative gründete Franz Landsberger 1900 zunächst eine Konzerthausgesellschaft mit dem Ziel, in Beuthen ein Theater- und Konzerthaus zu errichten, das erste seiner Art im boomenden oberschlesischen Industriegebiet. Am 1. Oktober 1901 konnte dank des unermüdlichen Engagements Landsbergers ein Zwei-Spartenhaus eröffnet werden und auch im Anschluss beteiligte er sich an den Aktivitäten des neu errichteten Konzert- und Theaterhauses.
Die Feier anlässlich des 25-jährigen Theaterjubiläums und die Anbringung einer ihm gewidmeten Gedenktafel im Foyer erlebte der drei Wochen zuvor verstorbene „Vater des Beuthener Stadttheaters" allerdings nicht mehr.
Die nationalsozialistischen Machthaber entfernten nach 1933 die Tafel aufgrund der jüdischen Herkunft Landsbergers, seine Frau Sabine starb 1943 im Vernichtungslager Sobibor.
Der Eintritt ist frei, um vorherige Anmeldung per E-Mail unter stadtgeschichte(at)recklinghausen.de wird gebeten.