Die Ausstellung, welche bis Sonntag, 5. Januar 2025, im Museum zu sehen sein wird, ist ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine, deren Kulturdenkmäler durch den russischen Angriffskrieg massiv gefährdet sind.
Mit der als Titel der Ausstellung zitierten Frage wendet sich der Lyriker Rainer Maria Rilke an die Leser*innen seines zwischen 1899 und 1903 verfassten „Stunden-Buches“, das unter dem Eindruck zweier Reisen ins russische Zarenreich entstand. Besonders der Besuch des Kiewer Höhlenklosters hatte den Dichter stark bewegt. Er widmete den Mönchen einen eigenen Abschnitt, um sie seinem Publikum näherzubringen. Die Ausstellung möchte daran anknüpfen und einige der hierzulande wenig bekannten christlichen Heiligen und Orte der Ukraine vorstellen.
Während ukrainischer Literatur, Musik und zeitgenössischer Kunst bereits zahlreiche Veranstaltungen gewidmet wurden, wurde die Geschichte der das Land prägenden christlich-orthodoxen Kultur in der Kulturszene bisher kaum thematisiert. Sie ist ein wichtiger Mosaikstein für das Verständnis des Landes. Die Ausstellung erzählt von der Christianisierung der Kiewer Rus und den ersten slawischen Heiligen, die auf dem Gebiet der heutigen Ukraine lebten und wirkten. Zahlreiche Exponate sind dem Kiewer Höhlenkloster gewidmet, dem größten und bedeutendsten Kloster in der Ukraine. Es ist ein nationales Wahrzeichen des Landes und gehört seit 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Weitere geistliche Zentren der Ukraine befinden sich in Tschernihiw, Ochtyrka und Potschajiw. Die Klöster an diesen Orten besitzen wundertätige Ikonen und andere Heiligtümer, die jährlich tausende Pilger*innen aus der orthodoxen Welt anziehen.
Besonders die Historikerin Dr. Iryna Kostrub hat einen großen Beitrag zur Ausstellung geleistet. Sie hat die Konzeption der Ausstellung beratend unterstützt und vor allem alle Ausstellungstexte ins Ukrainische übersetzt, sodass auch ukrainische Besucher*innen die Inhalte ohne Sprachbarriere nachvollziehen können. Auch der Ausstellungskatalog ist sowohl auf Deutsch als auch auf Ukrainisch verfügbar. Im Jahr 2022 floh Kostrub mit ihrem Sohn aus Charkiw nach Deutschland und lebt seitdem in Dortmund; ihr Mann blieb in der Ukraine.
Der Eintritt zur Eröffnungsfeier ist frei.
Pressefoto: Heiliger Feodosij vom Kiewer Höhlenkloster (Berg Athos 19. Jahrhundert). Rechte: Ikonen-Museum Recklinghausen