Die Pflegemaßnahmen starten in den kommenden Wochen. Auf die Baumpflegearbeiten wird 72 Stunden vor Beginn an den betroffenen Straßen mit dementsprechenden Schildern hingewiesen. Erneut betont die Stadtverwaltung, dass die Arbeiten der Verkehrssicherheit dienen und den Bäumen nicht schaden. Eine Fachfirma führt diese im Auftrag der Kommunalen Servicebetriebe Recklinghausen (KSR) durch.
Der Schnitt trägt zum Aufbau und zur Entwicklung der Bäume am Straßenstandort bei. Ein Verzicht auf einen Pflegeschnitt würde sich zunehmend negativ auf den Zustand der Buchen auswirken. Die Bäume haben nämlich aufgrund ihres Standortes als Straßenbaum insgesamt schwierige Standortverhältnisse. In der Regel ist der den Bäumen zur Verfügung stehende Raum sehr klein. Aufgrund ihres bisherigen Wuchses wäre es in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Astausbrüchen gekommen, was mit einem höheren Pflegeaufwand verbunden gewesen wäre. Bei entsprechenden Wetterlagen droht außerdem der Umsturz solcher Bäume. Die Eingriffe sind also erforderlich, um die Bäume langfristig zu erhalten.
Die Pflegemaßnahmen werden aber auch mit Blick auf die Verkehrssicherheit durchgeführt. Das Stichwort in diesem Zusammenhang ist „Lichtraumprofil“. Straßenbäume sind nämlich wie Schilder, Ampeln und Straßenbeleuchtungen auch ein Bestandteil der Straße. Die Bäume werden daher so beschnitten, dass sich die Kronen in einer Art und Weise entwickeln, dass sie größere Fahrzeuge wie Lkw und Busse in Zukunft nicht behindern. Darüber hinaus kann eine nicht korrekt beschnittene Krone auch zu einer Einschränkung der Straßenbeleuchtung führen oder dazu, dass Bürger*innen Ampeln oder Straßenschilder nicht mehr richtig erkennen können. Bei Einsätzen der Feuerwehr wiederum könnten derartige Baumkronen auch die Rettungskräfte, zum Beispiel bei Einsätzen mit der Drehleiter, behindern.
„Ich kann durchaus nachvollziehen, dass der Rückschnitt für viele Bürgerinnen und Bürger gerade bei den älteren Bäumen im vergangenen Jahr auf den ersten Blick sehr radikal erschien. Letztlich ging es und geht es jetzt auch um den Schutz und den Erhalt der Bäume sowie um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Zudem gibt es im Stadtgebiet bereits Beispiele, dass die von uns veranlassten Maßnahmen tatsächlich die gewünschte Wirkung erzielen und den Baumbestand sichern. Die Bäume dienen somit auf lange Sicht als Schattenspender und CO₂-Filter“, erklärt KSR-Leiter Roland Wrobel.
Er verweist auf das positive Beispiel der Breslauer Straße, wo sich die Säulenhainbuchen nach dem sogenannten Erziehungsschnitt vor einigen Jahren mittlerweile deutlich erkennbar sehr gut entwickelt haben.
Erst ein gutes Jahr liegen die Arbeiten am Ziegelgrund zurück. Auch hier ist aber bereits jetzt zu erkennen, dass sich die jeweiligen Bäume regenerieren und so wachsen, wie auch für die Zukunft erwünscht.
Kritik wurde im vergangenen Jahr am Zeitpunkt der Maßnahme geübt. Doch dieser ist von den Fachleuten der KSR ganz bewusst gewählt worden, denn so haben die Säulenhainbuchen noch mehrere Monate bis zum Winter die Möglichkeit, auf die Schnittmaßnahmen mit der Wundreaktion, der Kallusbildung zur Wundüberwallung, reagieren zu können. Beim Kallus handelt es sich um Gewebe, das der Baum bildet, um entstandene Wunden zu verschließen. Dass sich dieser Effekt einstellt, ist insbesondere an den Bäumen am Ziegelgrund auch für Laien gut erkennbar.
Pressefoto: An der Breslauer Straße haben sich die Säulenhainbuchen nach dem sogenannten Erziehungsschnitt vor einigen Jahren sehr gut entwickelt. Foto: Stadt RE