In einem Vortrag am Mittwoch, 24. August, um 19 Uhr im Institut für Stadtgeschichte ruft Dr. Klaus Wisotzky diesen großen Demokraten in Erinnerung. Der frühere Leiter des Hauses der Essener Geschichte/Stadtarchiv hat intensiv über Otto Hues Leben und Wirken geforscht und schreibt gerade an der bislang noch fehlenden wissenschaftlichen Biografie.
Otto Hue war Sozialdemokrat, Gewerkschafter und Bergarbeiterführer. Er galt als ausgewiesener Bergbauexperte und hat den 1895 mit lediglich 6.000 Mitgliedern am Abgrund stehenden freigewerkschaftlichen Bergarbeiter-Verband durch eine kluge Strategie und hohen persönlichen Einsatz zu einem Wiederaufstieg verholfen; 1910 organisierte der Verband bereits mehr als 120.000 Bergleute.
Hue war Reichstagsabgeordneter sowie Mitglied im Preußischen Abgeordnetenhaus. Nach der Revolution im November 1918 gehörte er als Bergbauexperte und Multifunktionär zu den wichtigsten Akteuren und Entscheidungsträgern im Revier und galt wegen seiner umfassenden Wirtschaftskenntnisse sogar als Kandidat für einen Posten in der Reichsregierung. Wegen seiner angegriffenen Gesundheit lehnte er das Amt des Wirtschaftsministers allerdings ab.
Hue hatte anlässlich des großen Bergarbeiterstreiks von Januar/Februar 1905 als politischer Redner auch in Recklinghausen–Hochlarmark einen Auftritt vor Hunderten von Menschen.
Pressefoto: Thomas Nowaczyk