An der Fassade des Anbaus des Ikonen-Museums erfahren Besucher*innen alles Wesentliche über die archäologischen Funde, die im Rahmen der Ausgrabungen am Kirchplatz gemacht wurden.
„Es wurde unter anderem Keramik gefunden, die aus der Zeit des 8. oder 9. Jahrhunderts stammt“, erklärte Recklinghausens Bodendenkmalpfleger Arno Straßmann bei der Vorstellung der neuen Infotafel. Interessant ist das deshalb, weil die erste urkundliche Erwähnung „Ricoldinchusons“ auf das Jahr 1017 datiert ist. Im Klartext: Offenbar haben sich bereits 300 Jahre davor die ersten Menschen dort angesiedelt, wo nach dem Umbau ein Platz mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden ist, der vor allem auch für Veranstaltungen genutzt wird.
Auf dem ehemaligen Parkplatz an der Johannes-Janssen-Straße wurde von Juni bis November 2013 eine umfangreiche archäologische Ausgrabung durchgeführt. Die Expert*innen stießen auf Fundamente und Brunnen, die aus dem Mittelalter stammten. Freigelegt wurden Teile eines Grubenhauses, alte Pfahllöcher und Kellergewölbe.
Bei der Gestaltung des Kirchplatzes im Schatten von St. Peter wurden einige der Originalsteine aus den früheren Jahrhunderten verwendet. Sie markieren Grundrisse, Kellerfundamente und drei Steinbrunnen. So entsteht ein Eindruck von der mittelalterlichen Siedlung, die die Wiege des heutigen Recklinghausens ist. Deutliche Spuren fanden die Archäolog*innen übrigens von den beiden großen Stadtbränden in den Jahren 1469 und 1500. Ausgegraben wurden aber auch Murmeln, eine Panflöte und zahleiche Hinweise auf Tabakkonsum.