Tag 6:
Nach dem Frühstück, um 8.30 Uhr, haben wir uns auf den Weg zum Ölberg von Jerusalem gemacht. Shlomit hat uns darüber informiert, dass es insgesamt vier verschiedene Viertel in der Altstadt gibt: das jüdische, christliche, muslimische und armenische Viertel. Der anschließend von uns besuchte Tempelberg ist für die Moslems und die Juden wichtig. Der erste König, welcher Jerusalem als Hauptstadt ernannte, war König David. Doch er durfte keine Tempel bauen, da er Kriege geführt hat und dadurch Blut an den Händen hatte. Deswegen hat sein Sohn Salomo, den ersten Tempel gebaut. Als dann im Jahre 587 v.Chr. die Babyloner Jerusalem eroberten, zerstörten sie den Tempel und die Juden mussten Jerusalem verlassen. Babylon liegt im heutigen Irak. Als die Juden wieder zurrück kommen durften, bauten sie den zweiten Tempel.
Unter der Führung von Herodes entstand der zweite Tempel. Als die Römer im Jahre 66 n.Chr. den zweiten Tempel verstörten, brach ein Aufstand der Juden gegen die Unterdrückung der Römer aus. Das was von dem Tempel bis heute übrig geblieben ist, ist die Klagemauer. In Israel wird der Begriff "Westmauer" verwendet, wir in Europa verwenden jedoch den Begriff "Klagemauer". Dies rührt daher, dass es damals für die Juden verboten war zurück nach Jerusalem zu kommen, was der Grund für ihr Klagen war.
Aber auch für die Christen ist Jerusalem von enormer Bedeutung, da u.a. sich das Grab Jesu dort befindet. Laut den Erzählungen aus der Bibel, wurde Jesus auf dem Ölberg verhaftet. Von dort aus musste er mit dem Kreuz, auf dem er später gekreuzigt wurde, bis zur Grabeskirche gehen.
Für die Moslems ist Jerusalem von großer Bedeutung, da Mohammad nach den Erzählungen des Korans, von dort aus in Himmel aufgestiegen ist und dabei wurde sein Fußabdruck auf dem Felsendom verewigt. Angekommen am Ölberg, haben wir auf der linken Seite eine graue Kuppel gesehen, dies ist die al Aqsa Moschee. Daneben befindet sich eine goldene Kuppel, das war der Felsendom. Ebenfalls zu sehen waren die zwei Kuppeln der Grabeskirche. Die Bezeichnung "Ölberg" wurde gewählt, da es dort viele Olivenbäume gab, welche auch heute, jedoch in verminderter Zahl, zu sehen sind. In den Abstufungen des Ölbergs waren außerdem viele Gräber zu sehen. Die Juden glauben daran, dass wenn man auf dem Ölberg begraben ist, man als erstes aufersteht, wenn der Messias kommt. Auf der Ost-Seite konnte man zusätzlich eine russisch-orthodoxe Kirche bestaunen. Um 9:30 Uhr waren wir am Jaffar Tor und sind durch die Altstadt und den Bazar gelaufen. Auf dem Weg zur Grabeskirche haben wir Überreste von einer Mauer gesehen, die um die Stadt Jerusalem ging. Auch sahen wir eine große goldene Menora. Die Menora symbolisiert das Licht von Gott (in jeder Synagoge muss sich eine goldene Menora befinden). Auch haben wir auf dem Weg eine Bat Mitzvah sehen können. Es ist vergleichbar mit einer Geburtstagsfeier. Wenn man als Mädchen das 12. Lebensjahr erreicht hat (bei den Jungs das 13. Lebensjahr) gilt man im Judentum als Erwachsen.
Des Weiteren haben wir auf unserem Weg eine Abbildung von Jesus gesehen, wie er das Kreuz auf seinem Rücken trug, daneben stand eine Frau die den Schweiß von Jesus abtupfte. Diese Frau hieß Veronica. Heute befindet sich dieses berühmte in Turin.
Angekommen an der Grabeskirche, hat Shlomit uns etwas mehr über die Aufteilung erzählt. Die Grabeskirche ist so aufgeteilt, dass es einen katholischen, äthiopischen, armenischen und griechischen Teil gibt. Der älteste Teil der Kirche ist jedoch das Grab von Jesus. Da es immer wieder Streitigkeiten innerhalb der verschiedenen christlichen Ausprägungen gab, wurde festgelegt, dass eine muslimische Familie die Schlüssel für die Kirche bekommt und jeden Abend und Morgen die Kirche auf- und zuschließt. Golghata ist der Ort wo Jesus gekreuzigt wurde, dort liegt auch sein Grab, das Grab jedoch ist leer, da er bekanntlich nach drei Tagen wieder auferstanden ist. Es befindet sich ebenfalls dort der Salbungsstein, auf dem Jesus nach seinem Tod gesalbt wurde. Nach den Erzählungen legte man die Leiche von Jesus auf den Salbungsstein, man reibte ihn mit Olivenöl ein und nachher hat man ihn dann in ein weißes Tuch gewickelt und anschließend begraben.
Mitten in der Kirche befindet sich auch eine Statue die aussieht wie ein Bauchnabel, dies soll darstellen, dass Jerusalem das Zentrum der Welt ist. Im armenischen Teil der Kirche befindet sich ein Mosaik auf dem Boden, um den Völkermord der Türken an den Armeniern zu gedenken. Dabei kamen geschätzt 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Der armenische Teil der Grabeskirche war außerdem mit sehr vielen Abbildungen beschmückt. Ergänzend zu den Abbildungen waren auch verschiedene Schriften auf armenisch zu lesen. Auf der Decke sieht man eine Abbildung von Jesus, wo er die Welt auf den Händen trägt. Abgeschlossen haben wir die begleitete Tour mit der Klagemauer. Dort konnten wir selbst unsere Wünsche auf einen Zettel schreiben und diese in die Wand stecken. Nach den Erzählungen gehen diese Wünsche bald in Erfüllung. An der Klagemauer beten die Juden zu Gott, wobei die Männer auf der linken und die Frauen auf der rechten Seite aus der Thora lasen und beteten. Nachdem wir noch einige Zeit zur freien Verfügung hatten, haben wir uns auf den Weg nach Tel Aviv gemacht, wo wir gemeinsam zu Abend aßen.
Verfasst von Asya, Beyza, Nilhan und Sümeyra